Gläubige stehen vor der restaurierten Grabkapelle in der Grabeskirche in Jerusalem.
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Kirche im Heiligen Land fordert freien Zugang zu heiligen Stätten

Jerusalem,18.4.19 (kath.ch) Die katholische Kirche im Heiligen Land hat Israels Reisebeschränkungen zu Ostern für Christen aus dem Gazastreifen kritisiert. Sicherheitsüberlegen dürften nicht den fundamentalen Rechten von Menschen übergeordnet werden.

«Wir betonen, dass der freie Zugang zu den heiligen Stätten für alle und ohne Einschränkungen garantiert sein muss», heisst es in einer am Mittwochabend verbreiteten Stellungnahme. Hintergrund ist die Entscheidung der israelischen Koordinationsstelle für Regierungsaktivitäten in den besetzten Gebieten, Christen aus dem Gazastreifen die Ausreise nach Jerusalem zur Teilnahme an den Osterfeiern zu verweigern.

Mehr Genehmigungen gefordert

Israelischen Medienberichten zufolge hatten rund 900 Christen aus dem Gazastreifen die Ausreise nach Israel und ins Westjordanland beantragt. Die christlich-arabische Abgeordnete Aida Touma-Suliman rief die Behörde laut Medienberichten dazu auf, mehr Genehmigungen auszustellen und und die Altersbeschränkungen aufzuheben.

Die israelische Menschenrechtsorganisation «Gischa» kritisierte die Entscheidung der Koordinationsstelle als «extreme Einschränkung der Bewegungsfreiheit, der Kultfreiheit und des Rechts auf ein Familienleben für die Christen im Gazastreifen».

Erleichterte Zugänge gewährt

Nach Angaben der israelischen Koordinationsstelle erhielten 400 Palästinenser aus dem Westjordanland Genehmigungen, über den israelischen Flughafen Ben Gurion auszureisen. Ferner seien die Zugänge zu christlichen heiligen Stätten erleichtert und die Zahl der Reisegenehmigungen für Kleriker erhöht worden.

Rund 1000 der 1,8 Millionen Bewohner des Gazastreifens sind Christen, die Mehrheit von ihnen ist griechisch-orthodox. Die katholische Pfarrei in Gaza zählt rund 130 Gläubige. Die voneinander getrennten territorialen Einheiten Gazastreifen und Westjordanland bilden die Palästinensischen Autonomiegebiete. (kna)

Gläubige stehen vor der restaurierten Grabkapelle in der Grabeskirche in Jerusalem. | © KNA
18. April 2019 | 13:48
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Feiern zu den österlichen Tagen

In Jerusalems Grabeskirche haben am Morgen des Hohen Donnerstags die Feiern der österlichen Tage der Westkirchen begonnen. Zur Abendmahlsmesse mit Fusswaschung und Chrisamweihe mit Patriarchatsleiter Erzbischof Pierbattista Pizzaballa versammelten sich zahlreiche Christen um die Grabkapelle im Innern der Kirche. Von Gründonnerstagabend bis Ostersonntag gedenken Christen der Passion und der Auferstehung Jesu.

In seiner Predigt rief Pizzaballa zur Öffnung für den Mitmenschen auf. Die Angst vor dem Anderen und die Rückkehr einer individualistischen Lebensauffassung prägten die gegenwärtigen Zeiten. «Wenn wir unsere Welt retten wollen, müssen wir uns von Angst zu Vertrauen bewegen, von der Ideologie der Grenzen, der Ablehnung des Anderen, vom Feind zur Kultur der Beziehung», sagte der Italiener.

Aufgrund der verschiedenen Kalenderrechnungen fällt der Ostersonntag der Ostkirchen in diesem Jahr erst auf den 28. April. Das jüdische Pessachfest beginnt mit dem Seder-Mahl am Freitagabend. (kna)