St. Johannes-Stift in Zizers
Schweiz

Bistum Chur will Schloss in Zizers verkaufen

Zizers GR, 18.12.18 (kath.ch) Das «Untere Schloss» in Zizers, das dem Bistum Chur gehört, soll verkauft werden. Die Gemeinde Zizers bestätigte am Dienstag gegenüber kath.ch eine entsprechende Meldung von «SRF News». Bistum, Gemeinde und die zuständige Stiftung müssten geschätzte 60 Millionen Franken aufbringen, wenn sie das Haus modernisieren wollten.

Georges Scherrer

Das «Untere Schloss» in Zizers, das heute auch die Bezeichnung «St. Johann-Stift» trägt, wurde im 17. Jahrhundert von Rudolf von Salis als Privatgebäude erbaut. Die Familie schuf im Ort ein zweites bedeutendes Gebäude, das «Oberes Schloss» genannt wird.

Das «Untere Schloss» diente rund 140 Jahre als Familiensitz. Im 19. Jahrhundert stand das Haus praktisch leer, da die Familie von Salis des unteren Schlosses nach der fünften Generation ausgestorben war, schreibt Pfarrer Fridolin Gasser in seinem Werk «Zizers, vom Salis-Schloss zum St. Johannes-Stift».

Kirchliche Caritas-Einrichtung

1899 erfolgte gemäss der Gasser-Chronik der Verkauf des Gebäudekomplexes an das «Seraphische Liebeswerk». Es sollte ein Caritaswerk der Diözese, ein Kinderheim entstehen. Schliesslich fiel die Entscheidung zu Gunsten eines Heimes für bedürftige Priester, welche an dem Ort ihren Lebensabend verbringen sollten.

1902 errichtete das «Seraphische Liebeswerk» seinen Besitz als Stiftung St. Johannes-Stift, benannt nach Bischof Johannes Fidelis Battaglia (1829-1913), der sich zusammen mit dem bischöflichen Hofkaplan Johannes Ruoss für den Kauf des Hauses stark gemacht hatte.

Der Weg zum Stiftungsrat

Die «Barmherzigen Brüder vom Heiligen Johannes von Gott» (Krankenbrüder aus Bayern) führten von 1902 bis 1939 das Heim. Dieses erfuhr mehrere architektonische Änderungen, unter anderem den Umbau des zweistöckigen Rittersaales in die Schlosskapelle.

Nach dem Weggang der Krankenbrüder übernahmen die Dominikanerinnen aus Ilanz das Schloss und betrieben dieses 28 Jahre lang als diözesanes Caritaswerk. 1978 übergab der damalige Bischof von Chur Johannes Vonderach die Leitung und Verantwortung einem fünfköpfigen Stiftungsrat.

Die Ordensgemeinschaft der Missionsfranziskanerinnen aus dem sanktgallischen Oberriet kümmerte sich ab 1978 um die Einrichtung, gab dann aber das Haus infolge Personalmangel auf. Nach ihrem Weggang diente das Haus bis 2016 als öffentliches Alters- und Pflegeheim, wie die Gemeinde Zizers auf ihrer Homepage schreibt.

Teure Sanierung

«Dringend notwendig» wäre eine Sanierung in der Höhe von 60 Millionen Franken gewesen, schreibt die Zeitung «Südostschweiz» in ihrer Ausgabe vom 2. März 2018. Die Stiftung St. Johannes-Stift, die Gemeinde Zizers und das Bistum Chur, dem Bischof Vitus Huonder vorsteht, als Liegenschaftsbesitzer hätten sich aber für diese Investition nicht erwärmen können.

Im Auftrag der Stiftung suchte seit diesem Frühjahr die Firma «Kuoni Mueller & Partner Investment AG» aus Zürich nach einer neuen Verwendung für das Schloss. Im Namen der Firma erklärte im vergangenen Frühling Dominik Weber gegenüber der «Südostschweiz»: «Es ist halt ein altes Schloss. Ein zeitgemässes Altersheim hat heute ganz andere bauliche Anforderungen.»

Preis ist Verhandlungssache

Damals schloss Weber noch aus, dass das Schloss verkauft werden könnte und erklärte: «Es muss aber eine Lösung sein, die dem Schloss als Kulturgut gerecht wird und dieses Gedankengut weiterzieht».

 

Anfang Woche vermeldete «SRF News» auf Twitter, das Bistum Chur wolle das leer stehende Schloss verkaufen und der Preis sei Verhandlungssache.

St. Johannes-Stift in Zizers | ©keystone / Arno Balzarini
18. Dezember 2018 | 16:56
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