Erntedankfest

Erntedankfest
Erntedankfest

Der liturgische Kalender sieht für das Erntedankfest keinen eigenen Tag vor. Weil der Zeitpunkt der Ernte nach Erzeugnissen und Regionen unterschiedlich ist, lässt sich kein fester Termin bestimmen. Ausserdem richtet sich das Kirchenjahr – obschon in bäuerlicher Kultur entstanden – nicht nach naturgebundenen Zyklen; Anlass zum Feiern und Danken sind die einmaligen, aber bleibend wirksamen geschichtlichen Ereignisse um Jesus Christus.

Dennoch lässt sich der christliche Brauch, einen besonderen Gottesdienst zu feiern, nachdem die Ernte eingefahren und die Wintervorräte gesichert sind, bis ins 3. Jahrhundert zurückverfolgen. In der Schweiz, wo der Ackerbau nur ein Teil der Landwirtschaft ausmacht, sind Erntedankfeste vor allem im Zuge der Nahrungsmittelversorgung während des Zweiten Weltkriegs aufgekommen; bedeutend älter sind Dankesfeiern zum Abschluss des Alpsommers (Älplerchilbi).

Obschon eine Minderheit der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig ist, sind die Feste nach wie vor beliebt. Für die farbenfrohe Ausschmückung der Kirche wird kein Aufwand gescheut. Die Teilnehmenden am Gottesdienst tragen zusammen mit den für die Eucharistie bestimmten Gaben von Brot und Wein weitere «Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit» in Prozession zum Altar. Mit den Naturalien bringen sie die aufgewendete Zeit und Mühe ihrer Arbeit, das Erreichte und das Unerledigte vor Gott. Das Fest mag auch der Hoffnung Ausdruck geben, dass das Leben als Ganzes gelingt und Frucht bringt.

Quelle: Liturgisches Institut

Historische Einordnung

Schon in vorchristlicher Zeit gab es Erntedankfeste, da die Ernte jahrhundertelang der Höhepunkt des Jahres war. Bei einer reichen Ernte war die Freude darüber entsprechend gross, sodass sich die Bevölkerung für den Segen “von oben” bedankte. Da die Ernte nach Klimazone zu ganz unterschiedlichen Zeiten eingefahren wurde, gab es keinen einheitlichen Termin für das Fest.  Im Judentum gibt es Schawuot, das Wochenfest, welches nach Beginn der Ernte gefeiert wird und das Sukkot, das Laubhüttenfest, welches im Herbst zum Ende der Ernte gefeiert wird.

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