Vatikan
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Papst ruft zu Verhandlungen im Jemen-Konflikt auf

Rom, 17.6.18 (kath.ch) Papst Franziskus hat die internationale Gemeinschaft aufgerufen, alles zu unternehmen, dass die beteiligten Kriegsparteien im Jemen sich an den Verhandlungstisch setzen. Es müsse unbedingt verhindert werden, «dass sich die ohnehin tragische menschliche Lage dort weiter verschlechtert», sagte er beim traditionellen Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz.

Mit Sorge verfolge er die Situationen der Menschen im Jemen, «die von dem jahrelangen Konflikt ausgelaugt sind», so Franziskus. Spontan bat er die Menschen um ein Gebet für den Jemen.

Am Mittwoch hatte eine Militärkoalition unter Führung Saudi-Arabiens eine von Huthi-Rebellen kontrollierte Hafenstadt angegriffen, die als zentraler Umschlagplatz für Lebensmittel und Hilfsgüter aus dem Ausland dient. Nach Angaben der Vereinten Nationen könnten rund 250.000 Menschen aufgrund der jüngsten Militäroffensive ihre Lebensgrundlage verlieren.

Verfahrene Situation

Die politische Lage im Jemen, dem ärmsten Staat der Arabischen Halbinsel, ist verfahren. Schiitische Huthi-Rebellen und die sunnitisch geprägte Zentralregierung liefern sich seit Jahren einen Kampf um Macht, Einfluss und Öl. Eine von Saudi-Arabien angeführte Koalition fliegt seit 2015 Luftangriffe gegen die Rebellen und unterstützt die Zentralregierung. Weitere arabische Staaten, die USA, Grossbritannien und Frankreich sind ebenfalls beteiligt. Der mehrheitlich schiitische Iran unterstützt die Huthi.

Infolge des Bürgerkriegs und der Abriegelung von Grenzen durch Saudi-Arabien ist die Gesundheitsversorgung im Land nahezu zusammengebrochen. Seit Beginn des Bürgerkrieges sind rund 10.000 Menschen gestorben. Rund 22 Millionen Menschen benötigten humanitäre Hilfe, acht Millionen Menschen drohe der Hungertod. (cic)

Vatikan | © pixabay CCO
17. Juni 2018 | 17:16
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