"Hängende Kirche" in Kairo
International

Koptische Kirche feiert 100 Jahre «Sonntagsschulen»

Kairo, 14.5.18 (kath.ch) Die koptisch-orthodoxe Kirche feierte am Sonntag mit einem von Papst-Patriarch Tawadros II. in der Markuskathedrale in Kairo zelebrierten Festgottesdienst das 100-Jahr-Jubiläum der koptischen Sonntagsschulen.

Im Jahr 1918 hatte Erzdiakon Habib Girgis das Netzwerk der «Sonntagsschulen» begründet. Diese Initiative zur Förderung der geistlichen und theologischen Fortbildung der Jugendlichen hat zusammen mit der Wiedergeburt des koptischen Mönchtums die «koptische Renaissance» des 20. Jahrhunderts angeregt.

Die «Sonntagsschulen» haben zur Erneuerung der gesamten Seelsorge der koptischen Kirche geführt, indem sie massgeblich zur Ausbildung neuer Generationen von Mönchen und Priestern beitrugen. Diese Mönche und Priester waren in der Zwischenkriegszeit, als die Kopten im Königreich Ägypten über grossen Einfluss verfügten, aktiv an der «Renaissance» beteiligt, die auf einer Wiederentdeckung der theologischen und spirituellen Traditionen der koptischen Kirche beruhte.

Anglo-amerikanisches Vorbild

Die koptischen «Sonntagsschulen» sind am Modell der «Sunday Schools» inspiriert, die sich im 19. Jahrhundert in den reformatorischen Kirchen des anglo-amerikanischen Sprachraums verbreiteten. Dieses Modell wurde im ostkirchlichen Bereich zunächst von der russisch-orthodoxen Kirche übernommen und zu einem System ausgebaut, das an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert das ganze Russische Reich von der Weichsel bis zum Pazifischen Ozean erfasste. Von Russland gelangte das System der «Sonntagsschulen» auch nach Ägypten. (kap)

 

«Hängende Kirche» in Kairo | © Georges Scherrer
14. Mai 2018 | 06:45
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