Papst Franziskus
Vatikan

Papst schlägt klärendes Gespräch zum Kommunionempfang vor

Bonn, 19.4.18 (kath.ch) In der Diskussion um eine Handreichung der deutschen katholischen Bischöfe zum Kommunionempfang für evangelische Ehepartner schlägt Papst Franziskus ein Gespräch in Rom vor. Diesen Wunsch des Papstes begrüsse der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, ausdrücklich, erklärte der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, am Donnerstag in Bonn.

Im Vatikan war zu hören, neben Marx solle vermutlich auch der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki an dem Gespräch teilnehmen.

Keine bedingungslose Teilnahme

Die deutschen Bischöfe hatten auf ihrer jüngsten Vollversammlung in Ingolstadt beschlossen, konfessionsverschiedenen Ehepartnern im Einzelfall eine gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie zu ermöglichen. Unabdingbar sei, dass die Seelsorger vor der Zulassung der nichtkatholischen Ehepartner mit den Betroffenen über deren Glauben sprächen und sicherstellten, dass beide die katholische Eucharistielehre teilten, betonte Marx seinerzeit.

Im Entwurfsstadium

Wie Konferenzsprecher Kopp erläuterte, konnten die Mitglieder der Bischofskonferenz bis Ostern Änderungsvorschläge zu der mit grosser Mehrheit beschlossenen Fassung der Handreichung einbringen. Die eingegangenen Hinweise seien in das Dokument eingearbeitet worden. Die endgültige Fassung solle von Marx sowie vom Vorsitzenden der Glaubenskommission, dem Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann, und vom Vorsitzenden der Ökumenekommission, dem Magdeburger Bischof Gerhard Feige, «festgestellt werden».

Marx schickte Dokument nicht an Vatikan

Über den Sachstand werde der Vorsitzende der Bischofskonferenz den Ständigen Rat in seiner turnusmässigen Sitzung am Montag in Würzburg informieren. Das Dokument sei von Kardinal Marx nicht an den Vatikan geschickt worden. Mehr als drei Viertel der Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz hätten der pastoralen Handreichung zugestimmt, so Kopp.

Unlängst wurde bekannt, dass Kardinal Woelki und sechs weitere Bischöfe in Rom klären lassen wollen, ob der Beschluss der Bischofskonferenz zur Handreichung rechtmässig ist. Dazu erklärte Kopp: Über dieses Schreiben und seine Antwort an die sieben Bischöfe habe Marx die Bischofskonferenz informiert.

Kopp spricht von Falschmeldungen

Seine Reaktion habe er zudem den zuständigen Behörden im Vatikan in Kenntnis übermittelt. Weiter betonte Kopp: «Meldungen, wonach die Handreichung im Vatikan durch den Heiligen Vater oder Dikasterien abgelehnt worden seien, sind falsch.»

Weltweit gibt es derzeit rund 20 Handreichungen anderer Bischöfe oder Bischofskonferenzen zum Kommunionempfang für nicht katholische Partner. Diese wurden in den vergangenen 20 Jahren alle von Rom anerkannt. (kna)


 

Papst Franziskus | © Agenzia Romano Siciliani/Stefano Dal Pozzolo
19. April 2018 | 15:55
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