Zusammentreffen von Religionen
International

Europa kennt die «verrücktesten Überkreuzungen» der Religionen

Frankfurt, 21.2.18 (kath.ch) Der Autor und Orientalist Navid Kermani hat auf seiner Reise durch Osteuropa, den Kaukasus bis nach Iran «verrückteste Überkreuzungen» der Religionen erlebt.

Die sehr religiösen christlichen Armenier seien mit dem sehr religiösen schiitischen Iran verbündet gegen das ebenfalls schiitische, aber eher säkulare Aserbaidschan, das es politisch mit der Türkei halte, sagte Kermani der «Frankfurter Rundschau» von Dienstag.

«Ausgerechnet das Land mit der ältesten christlichen Staatskirche, Armenien, pflegt heute eine Allianz mit der Islamischen Republik Iran.» Besonders Sorge bereiten dem Schriftsteller mentale Gräben in den Köpfen der Menschen. Diese würden an vielen Stellen breiter und tiefer.

Zudem folgten sie keiner geografischen oder nationalen Grenze, sondern liefen «kreuz und quer durch Völker, Gesellschaften und sogar durch die Seelenlandschaften der Einzelnen».

Ein Europa «verschiedener Geschwindigkeiten»

Die Unterschiede in Europa seien gross, teils zu gross, um alles gemeinsam zu machen. Vielleicht brauche es daher die Wiederbelebung der alten Idee von einem Europa «verschiedener Geschwindigkeiten».

Seiner Ansicht nach braucht es heute mehr Flexibilität, «mehr Geschmeidigkeit, mehr Rücksicht auf gewachsene Unterschiede in Europa, so Kermani. So könnten etwa Länder wie Deutschland oder Frankreich leichter nationale Kompetenzen an die EU abgeben als etwa Polen, das erst 1989 seine nationale Souveränität wiedererlangt habe. (kna)

Zusammentreffen von Religionen | © pixabay geralt CC0 | © pixabay / geralt
21. Februar 2018 | 06:45
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