China, Peking
International

Chinesischer Bischof Peter Shao Zhumin freigelassen

Rom, 14.1.18 (kath.ch) Der wiederholt von chinesischen Behörden festgehaltene Bischof von Wenzhou in China, Peter Shao Zhumin, ist laut Medienberichten aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden.

Der vom Vatikan, nicht jedoch von Chinas Regierung anerkannte Bischof sei bereits am 3. Januar in der Küstenprovinz Zhejiang freigelassen worden, berichtete das vatikanische Nachrichtenportal «Vatican News» unter Berufung auf örtliche Medien. In der Provinz liegt auch das Bistum Wenzhou.

Der Bischof war seit Mai vergangenen Jahres von den Behörden festgehalten worden. Seine Freilassung hatten unter anderen der deutsche Botschafter in Peking, Michael Clauss, und Vatikansprecher Greg Burke gefordert.

Schwieriges Verhältnis

Seit der kommunistischen Machtübernahme in Peking 1949 gibt es keine offiziellen diplomatischen Beziehungen zwischen China und dem Heiligen Stuhl. Zuletzt intensivierten sich die inoffiziellen Gespräche. Geschätzte rund 13 Millionen der etwa 1,3 Milliarden Einwohner der Volksrepublik China sind Katholiken; die Behörden verzeichnen jedoch lediglich 6 Millionen.

Eine grosse Besonderheit des chinesischen Katholizismus ist die Teilung in zwei Gruppierungen: Neben einer regimenahen und staatlich zugelassenen «Patriotischen Vereinigung» gibt es die sogenannte Untergrundkirche in Gemeinschaft mit dem Papst.

Die «patriotischen Christen» können seit 1957 beziehungsweise wieder seit Ende der «Kulturrevolution» mit staatlicher Erlaubnis aktiv sein. Gegen die Mitglieder der «Untergrundkirche» kommt es dagegen regelmässig zu staatlichen Sanktionen. Immer wieder werden Priester und Bischöfe verhaftet oder verhört.

Nicht anerkannte Ernennung

Papst Franziskus hatte Shao Zhumin im September 2016 zum Bischof der Millionenstadt Wenzhou ernannt; die chinesische Regierung erkannte die Ernennung nicht an. Laut Pressedienst Asianews leben in Wenzhou 130.000 Katholiken, davon 80.000, die mit der «Untergrundkirche» verbunden sind. Shao Zhumin werde jedoch auch von den Angehörigen der «Patriotischen Vereinigung» anerkannt.

Die Ernennung von Bischöfen ist seit langem zentraler Streitpunkt zwischen dem Vatikan und dem chinesischen Staat. Der Vatikan beansprucht das Recht, Bischöfe frei zu bestimmen. China lehnt dies als Einmischung in innere Angelegenheiten ab. Die Regierung besteht auf einer umfassenden Kontrolle über die katholische Kirche.

Nach längerer Unterbrechung wurden chinesische Bischöfe seit 2007 in der Regel in Abstimmung zwischen Vatikan und Regierungsbehörden geweiht. Seit 2011 kehrte Peking immer wieder zur alten Praxis zurück und ordinierte Bischöfe ohne römische Genehmigung. (kna)

China, Peking | © Pixabay
14. Januar 2018 | 06:25
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