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Schweiz

Justitia et Pax sagt Ja zur Reform Altersvorsorge 2020

Freiburg, 1.9.17 (kath.ch) Die Nationalkommission Justitia et Pax der Schweizer Bischöfe gibt ein Ja zur Reform der Altersvorsorge 2020 heraus. Über diese stimmt das Schweizer Volk am 24. September ab.

Heute leben Schweizer und Schweizerinnen länger. Diese Entwicklung stelle die Finanzierung der Altersvorsorge vor Herausforderungen. Wenn das bestehende Niveau der Absicherung in Zukunft beibehalten werden soll, dann brauchte es eine breitere Finanzierungsbasis, schreibt die Kommission einer Presseaussendung.

Auch wenn die vorliegende Reform der Altersvorsorge nur für einen befristeten Zeitraum einen Lösungsansatz biete und nicht nachhaltig sei, so stimme die Richtung. Justitia et Pax plädiert deshalb für ein Ja bei der vorliegenden Reform und der Erhöhung der Mehrwertsteuer zugunsten der AHV.

Bisher sehr gute Erfahrungen

Eine verlässliche und berechenbare Altersvorsorge sei aus sozialethischer Perspektive ein hohes Gut. Sie ermögliche älteren Menschen auch ohne Erwerbseinkommen gesellschaftliche Teilhabe und Teilnahme und stehe für Solidarität zwischen den Generationen.

In der Vergangenheit wurden Altersarmut und altersbedingte Ausgrenzung durch das bestehende System der Altersvorsorge weitgehend vermieden. Die demografischen Veränderungen verlangten jedoch neues Handeln. «Bereits heute werden Milliarden in der zweiten Säule von den Jungen zu den Alten umverteilt und damit das Funktionsprinzip der zweiten Säule verletzt», hält die Kommission fest. Es sei somit vordringlich, «jetzt zu handeln und nicht erst in Zukunft». Das Problem würde sich dadurch weiter verschärfen.

Korrekturen stehen an

Die Kommission nennt die vorgelegte Reform einen Kompromissvorschlag, der nicht in jeder Hinsicht überzeuge. Eine Erhöhung der Minimalrente in der AHV um siebzig Franken für Geringverdienende wäre aus Solidaritätsgründen hilfreicher gewesen als jene für alle, wie sie zur Abstimmung gelangt.

Angesichts globaler ökologischer und klimatischer Herausforderungen hätte eine ökologische Steuerreform, die den Ressourcenverbrauch verteuerte, dafür genutzt werden können, die Finanzierungsbasis der AHV zu verbreitern. Diese Perspektive sei in die parlamentarischen Debatten kaum aufgenommen, bedauert die Kommission.

Die Vorlage, welche zur Abstimmung kommt, schaue nur bis zum Jahr 2030. Damit komme der Aspekt der Nachhaltigkeit zu kurz. Weitere Reformen und Korrekturen seien darum in naher Zukunft nötig, heisst es in einem Papier der Kommission zur Vorlage. (gs)

Betagte unterwegs | © Georges Scherrer
1. September 2017 | 15:32
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