Paradies-Moschee in der ehemaligen Kegelbahn des Restaurants Burghof, St. Gallen
Schweiz

Pfarrei und Moschee in St. Gallen öffnen gemeinsam die Türen

St. Gallen 30.3.17 (kath.ch) Die katholische Pfarrei St. Otmar und die Paradies-Moschee in St. Gallen laden für kommenden Samstag gemeinsam zu einem Tag der offenen Tür. Am Vormittag gibt’s eine Führung in der Kirche St. Otmar, am Nachmittag eine in der Moschee, wie Hanspeter Wagner, Pfarreibeauftragter, gegenüber kath.ch sagte. Zum Mittagessen wird eine Fastensuppe ohne Fleisch serviert.

Pfarrei und Moschee liegen nur wenige hundert Meter auseinander an der Paradiesstrasse, erklärten sowohl Fehim Dragusha, Imam der Paradies-Moschee, als auch Wagner gegenüber kath.ch. Seine Moschee und die Pfarrei St. Otmar pflegten bereits seit drei Jahren gute Beziehungen zueinander, so der Imam.

Im vergangenen Jahr habe die Pfarrei beschlossen, diese Kontakte zu intensivieren, sagte Wagner. Aus diesem Grund habe man die Moschee im Herbst zum Begegnungsfest eingeladen, das St. Otmar jedes Jahr für die verschiedenen Gruppierungen der Pfarrei organisiert.

«Menschen guten Willens miteinander verbinden»

Mit dem gemeinsamen Tag der offenen Tür gehen Moschee und Pfarrei nun einen Schritt weiter. «Wir kennen uns noch immer viel zu wenig», sagte Wagner. Die Veranstaltung vom kommenden Samstag sieht er als «niederschwelliges Angebot», mit dem man Vorurteile abbauen könne. Zudem sei es eine Aufgabe der Pfarrei, «integrativ zu wirken». «Wir wollen Menschen guten Willens miteinander verbinden.»

Der Pfarreibeauftragte kann sich auch vorstellen, dass der Anlass jungen Muslimen aus dem Quartier die Scheu nimmt, die Kirche zu betreten. Er berichtete von einem Jugendlichen, der zwar weiss, dass das Gotteshaus für jedermann offen ist, sich aber «nicht getraut», hineinzugehen. Laut Wagner besuchen muslimische Jugendliche bereits den Jugendtreff der Pfarrei.

Ausstrahlung auf Gesellschaft

Auch der Imam Fehim Dragusha sagte, mit dem gemeinsamen Tag der offenen Tür wolle man Vorurteile gegenüber Muslimen und Christen abbauen, so Dragusha. «Wenn die Menschen sehen, dass wir zusammen sind, gibt es keine Vorurteile.» Das könne auch auf die Gesellschaft ausstrahlen. Draghusa kündigte an, nach dem Tag der offenen Tür seien weitere interkulturelle Veranstaltungen geplant, etwa Exkursionen in verschiedene Kirchen und Moscheen in der Schweiz.

Für die Paradies-Moschee haben Tage der offenen Tür bereits Tradition. Laut dem «St. Galler Tagblatt» (29. März) habe der Verein Paradies-Moschee jedes Jahr seit seiner Gründung einen solchen Anlass durchgeführt. (bal)

 

 

Paradies-Moschee in der ehemaligen Kegelbahn des Restaurants Burghof, St. Gallen | © 2015 Vera Rüttimann
30. März 2017 | 16:49
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