Die Eingangsfassade der päpstlichen Sommerresidenz in Castel Gandolfo
Vatikan

Wohnung des Papstes in Castel Gandolfo wird Museum

Castel Gandolfo/Rom, 21.12.16 (kath.ch) Einen Blick ins Schlafzimmer der Päpste in Castel Gandolfo können Besucher ab Samstag werfen: Die päpstliche Sommerresidenz bei Rom öffnet dann auch die Privatgemächer von Benedikt XVI. und seinen Vorgängern für die Öffentlichkeit.

Die von den Vatikanischen Museen organisierte Führung umfasst 16 Räume, die abgesehen von organisatorischen Veränderungen, wie Absperrseilen, unverändert sein sollen, hiess es bei der Vorstellung des Projekts vor Journalisten in Castel Gandolfo am Freitag. Zu sehen sind unter anderem das Schlafzimmer, die Privatkapelle, die Bibliothek und das Arbeitszimmer der Päpste.

Geburten im Papstbett

«Besucher können hier den Atem der Geschichte spüren», sagte der Direktor der Vatikanischen Museen, Antonio Paolucci. Etwa im Papstbett, indem Kinder geboren worden sein sollen – als Papst Pius XII. während des zweiten Weltkrieges auch Schwangeren im Apostolischen Palast in Castel Gandolfo Schutz bot. Ein historischer Moment spielte sich in der ebenfalls zu besichtigenden Privatkapelle der Päpste ab – hier beteten 2013 erstmals zwei Päpste gemeinsam: Der emeritierte Papst Benedikt XVI. und der frisch gewählte Papst Franziskus.

Für Paolucci zeigt sich «die Politik von Papst Franziskus, seine Pastoral» auch in der Öffnung des Papstappartments für Besucher: Der Papst wolle an die Ränder der Welt gehen, er habe viel zu tun, sei viel unterwegs und deshalb verzichte er auf seine Sommerresidenz und stelle sie dem Volk zur Verfügung. Franziskus sei übrigens nicht der einzige Papst, der die Residenz nicht nutze: Von 33 Päpsten hätten nur 15 sie regelmässig aufgesucht.

Papst weiterhin willkommen

Der für die Sommerresidenz zuständige Direktor, Osvaldo Gianoli, betonte, die Papstwohnung diene nach wie vor primär dem Papst. «Selbstverständlich freuen wir uns immer sehr, wenn wir Franziskus oder auch den emeritierten Papst Benedikt XVI. beherbergen können.»

Franziskus hatte bereits zuvor grosse Teile der Sommerresidenz als Museum und auch Teile der zugehörigen Gärten für Besucher zugänglich gemacht: Seit 2014 gibt es Führungen im Barberini-Garten; 2015 wurde in Castel Gandolfo die Galerie der Papstporträts eröffnet.

Den Umbau zur Sommerresidenz des etwa 25 Kilometer südlich von Rom gelegenen Geländes veranlasste Papst Urban VIII. (1623-44). Er wohnte dort ab 1626 als erster Papst über längere Zeit. (cic)

Die Eingangsfassade der päpstlichen Sommerresidenz in Castel Gandolfo | © Agathe Lukassek
21. Oktober 2016 | 13:50
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