Der verstorbene Domkapellmeister Hans Eberhard.
Schweiz

Seine Passion war, Menschen durch die Musik für die Kirche zu begeistern

St. Gallen, 23.6.16 (kath.ch) Am 16. Juni ist in St. Gallen Domkapellmeister Hans Eberhard im Alter von 60 Jahren verstorben. Der engagierte Kirchenmusiker leitete während über 18 Jahren auch die Diözesane Kirchenmusikschule. Er habe die Dom-Musik an der Kathedrale «zu einem Leuchtturm der Schweizer Kirchenmusikszene geformt», heisst es auf der Homepage des Bistums St. Gallen.

Der verstorbene St. Galler Domkapellmeister Hans Eberhard war eine herausragende Persönlichkeit der Kirchenmusik. Im Toggenburg aufgewachsen, studierte er Orgel und Kirchenmusik und war während 20 Jahren als Kirchenmusiker und Musiklehrer an verschiedenen Orten tätig, bevor er 1996 als Domkapellmeister an die Kathedrale St. Gallen berufen wurde.

Musik als Ausdruck der Glaubensfeier

Kimberly Brockman, Nachfolgerin von Hans Eberhard als Leiterin der Diözesanen Kirchenmusikschule, beschrieb den Verstorbenen gegenüber kath.ch als jemanden, der eine grosse Begabung hatte, Menschen für Musik zu begeistern. «Für ihn war es ein zentrales Anliegen, die Leute durch die Musik für die Kirche zu begeistern», so Brockman.

Hans Eberhard sei es ein grosses Anliegen gewesen, dass die Musik im Gottesdienst zusammen mit den Texten und der Gemeinde ein Ganzes bilden. Um Menschen über die Musik für den Glauben und die Glaubensfeier zu gewinnen, erfordere der Einsatz der Kirchenmusik grosse Sorgfalt. Dies habe sich Hans Eberhard zur Aufgabe gemacht – und damit in den letzten Jahren sehr viele Menschen ansprechen und begeistern können, so Kimberly Brockman.

Vielfältige Ensembles unter dem Dach der Kathedrale

Hans Eberhard hat in den vergangenen 20 Jahren die Kirchenmusik an der Kathedrale St. Gallen geprägt weit über sein eigenes Musizieren hinaus: Er baute während seiner Wirkungszeit den Dom-Chor, eine Frauen-und Männerschola (Ensembles für gregorianischen Gesang), einen Kammerchor, ein professionelles Vokalensemble und ein Berufsorchester auf.

Nebst seiner umfassenden Tätigkeit als Kirchenmusiker leitete Eberhard von 1998 bis zu deren 50-Jahr-Jubiläum 2005 die Diözesane Kirchenmusikschule St. Gallen. An dieser Ausbildungsstätte werden Gesang, Orgel und Dirigieren für angehende Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker unterrichtet. Seine Tätigkeit als Lehrer und Ausbilder, so Kimberly Brockman, habe der Verstorbene als Basisarbeit für die Kirchenmusik verstanden. Hier habe er seine Begeisterung auch über die Bistumsgrenzen hinaus weitergegeben.

«Weine nicht»

Wie das Bistum St. Gallen auf seiner Homepage schreibt, habe sich der an Krebs erkrankte Hans Eberhard in den letzten Wochen seines Lebens am Satz «Weine nicht, ein Lächeln nur nimm mit» aus einer Totenmesse von Francisco Obietas orientiert und darin auch Ermutigung gefunden. Das Bistum blickt mit Trauer und gleichzeitiger Dankbarkeit auf den Abschied von Hans Eberhard und sein «menschliches und christliches Zeugnis wie seine enorme Schaffenskraft» zurück.

Zum 20-Jahr-Jubiläum seiner Tätigkeit und gleichzeitig zur Verabschiedung als Domkapellmeister sollte Hans Eberhard am Sonntag, 26. Juni, eine Dankesschrift überreicht werden. Nun geht der Dank als grosse Anerkennung an einen Verstorbenen. (ms)

Die Trauerfeier für Hans Eberhard findet am Freitag, 24. Juni, 10.30 Uhr, den in der Kathedrale St. Gallen statt.

Der verstorbene Domkapellmeister Hans Eberhard. | © zVg
23. Juni 2016 | 11:43
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«Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu bereiten»

«Heiterer Spielmann der Kathedrale», so ist die Festschrift für den verstorbenen Hans Eberhard überschrieben. Seine 20 Jahre vielfältiges Schaffen als Domkapellmeister werden in dem 40-seitigen, sehr reich bebilderten Büchlein beschrieben und gewürdigt. In der Schrift findet sich ein ausführliches Interview von Bettina Kugler, aus dem die Leidenschaft von Eberhard für Musik und für die Kirche hervorgeht. Ganz offen wird darin auch die Krebserkrankung von Hans Eberhard angesprochen. Trotz sehr beanspruchender Therapie hat der Kirchenmusiker seine Tätigkeit an der St. Galler Kathedrale fast ohne Einschränkungen weitergeführt.

Weiter finden sich in der Schrift Artikel des Domkapellmeisters aus der Serie «Kirchenlieder erklärt», die zuvor im «Pfarreiforum» erschienen sind. Immer wieder taucht darin die Begeisterung des Verstorbenen für sein Fach auf, so auch im Zitat«Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu bereiten». In der Festschrift ist auch ein Auszug aus der vielfältigen Werkliste von Hans Eberhard zu finden. (ms)

Die Festschrift für Hans Eberhard wird anlässlich des Trauergottesdienstes am Freitag, 24. Juni, vorgestellt.