Tagzeitengebet des Stadtklosters Zürich in der Bullingerkirche
Schweiz

Zürich: «Ökumenisch gesinntes» Stadtkloster nimmt Form an

Zürich, 23.5.15 (kath.ch) In Zürich soll ein Stadtkloster entstehen, das sich einem ökumenischen Geist verpflichtet fühlt. Ein Konzept zum «Stadtkloster Zürich» wurde bereits 2013 veröffentlicht, am 17. Mai wurde mit der Gründung des «Vereins Stadtkloster» nun auch eine rechtliche Trägerschaft geschaffen. Eine Kerngruppe gestaltet ausserdem jeweils im Advent, in der Passionszeit, zum Erntedank und auf Pfingsten hin Liturgien in der reformierten Bullingerkirche in Zürich Hard.

Mit der Vereinsgründung könne das Kollektiv handlungsfähig werden, schreibt Cornelia Schnabel, Mediensprecherin des Vereins, auf Anfrage von kath.ch. «Nun können wir zum Beispiel Verträge unterzeichnen oder Spenden empfangen», so Schnabel weiter. Der Verein bestehe derzeit aus 16 Mitgliedern. Daneben gibt es eine so genannte Kerngruppe. Diese neun Personen hätten den Wunsch, «befristet aber verbindlich in einer Gemeinschaft zu leben und dabei ihren Glauben zu vertiefen». Die Kerngruppe möchte an einem gemeinsamen Ort wohnen, eine gemeinsame Regel des Zusammenlebens formulieren und diakonische Aufgaben übernehmen. Die Personen seien unterschiedlichen Alters, Geschlechts und Zivilstandes. Sie verpflichteten sich für mindestens ein Jahr, auch wenn zwei bis drei Jahre wünschenswert seien.

«Ökumenisch gesinnt»

Das Stadtkloster Zürich ist institutionell mit der evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich verbunden, versteht sich aber als «ökumenisch gesinnt», wie Schnabel schreibt. «Wir fühlen uns frei, zum Beispiel liturgische Elemente aus anderen Konfessionen zu übernehmen, sie allenfalls auch sorgfältig anzupassen». Der Kerngruppe könnten auch Menschen aus anderen christlichen Konfessionen angehören. «Uns ist eine ökumenische Lernbereitschaft wichtiger als konfessionelle Abgrenzung. Lebensfördernde Elemente des Katholizismus sollen durchaus Platz haben», sagte Schnabel gemäss einem früheren Bericht in der Zeitschrift «Auftrag» (4/2014). Die bisherigen Liturgien etwa orientierten sich am benediktinischen Antiphonale.

Tagzeitengebete

Für die bisherigen Tagzeitengebete und anschliessenden Mahlzeiten hat das «Stadtkloster Zürich» Gastrecht in der Bullingerkirche Zürich. Die Initianten des Stadtklosters wünschten sich, dort dauerhaft ein Daheim zu erhalten. Kirchgemeindeversammlung, Kirchenpflege und Gemeindepfarrer begrüssten diese Idee, jedoch hänge der künftige Ort des Stadtklosters von Entscheiden innerhalb des laufenden Reformprozesses der reformierten Stadtzürcher Kirchen ab, so Schnabel.

Bis das Stadtkloster also eine definitive Bleibe haben wird, finden einstweilen zu bestimmten Zeiten im Kirchenjahr zwei Tagzeitengebete mit anschliessender Mahlzeit in der Bullingerkirche statt, so derzeit von Samstagabend, 16. Mai bis Pfingstsonntagmorgen, 24. Mai. Um 7 Uhr morgens und um 19 Uhr abends wird eine jeweils halbstündige «benediktinische Liturgie mit Psalmen, Lesungen, Hymnen und Fürbitten» gefeiert, wie es auf der Homepage des Stadtklosters Zürich heisst. Es ist dies das siebte Mal seit 2013, dass solche Tagzeitengebete stattfinden. (sys)

Tagzeitengebet des Stadtklosters Zürich in der Bullingerkirche | © zVg
23. Mai 2015 | 12:20
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