Bistum Oslo: 7000 Katholiken wurden fälschlich gemeldet

Oslo, 16.3.15 (kath.ch) Das katholische Bistum Oslo hat am Montag neue Mitgliederzahlen vorgelegt. Man habe bislang knapp 7000 Kirchenmitglieder zu viel verzeichnet, teilte Verwaltungschefin Lisa Wade vor Journalisten in Oslo mit. Schuld daran sei die «unbefriedigende Methode», Kirchenmitglieder mittels ihrer Nationalität ausfindig zu machen.

Mitarbeiter von Kirchengemeinden hatten offenbar zuletzt auch auf Telefonbücher zurückgegriffen, um über die Namen katholische Einwanderer ausfindig zu machen. Dabei unterblieb in vielen Fällen die Kontaktaufnahme zur rechtmässigen Registrierung. Norwegische Medien stellten daraufhin sämtliche Registrierungen der vergangenen Jahre infrage und berichteten über mehr als fünf Millionen Euro Staatszuschüsse, die möglicherweise zu viel geflossen seien.

Staatsanwalt ermittelt gegen Bischof von Oslo

In Norwegen gibt es keine Kirchensteuer. Stattdessen werden staatliche Zuschüsse für Kirchen und Religionsgemeinschaften entsprechend der Mitgliederzahl gezahlt. Wegen der falsch übermittelten Mitgliederzahlen ermittelt derzeit die Osloer Staatsanwaltschaft gegen den Bischof von Oslo, Bernt Eidsvig, und mehrere Mitarbeiter. Das Bistum räumte wiederholt Versäumnisse ein, wies jedoch jeden Vorwurf des Vorsatzes oder Betrugs zurück.

Wade entschuldigte sich im Namen des Bistums erneut bei den fälschlich als Katholiken Registrierten. Die katholische Kirche erfahre «einen enormen Zustrom von Menschen aus vielen Ländern» und sei für sie ein fester Bezugspunkt, erläuterte die Verwaltungschefin. Der Kirchenbesuch sei in den vergangenen zehn Jahren um 70 Prozent gestiegen. «Wir mussten ständig mehr Messen anbieten, um Platz für alle zu bieten.» Das Bistum habe «gekämpft», um ein zufriedenstellendes Angebot für all diese Menschen machen zu können.

Bistum vermutet grössere Katholikenzahl als registriert

«Die Gehälter für 31 neue Priester und neue, grössere Kirchbauten kosten Geld», so Wade. Daher würden auch die Zuschüsse des Staates für die registrierten Mitglieder dringend gebraucht. Das Bistum habe Anlass zu glauben, dass die Anzahl der Katholiken in Norwegen noch weit grösser sei als die tatsächlich im Register aufgeführten. So verzichteten etwa viele Flüchtlinge aufgrund schlechter Erfahrungen mit den Behörden ihrer Herkunftsländer auf einen offiziellen Eintrag. (kna)

16. März 2015 | 17:08
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