Papst würdigt China-Missionar Matteo Ricci

Rom, 29.5.10 (Kipa) Papst Benedikt XVI. hat die kulturellen und religiösen Leistungen des italienischen China-Missionars Matteo Ricci (1552-1610) gewürdigt. Bei einem Festakt zum 400. Todesjahr am Samstag, 29. Mai, im Vatikan bekundete er dem chinesischen Volk und dessen jahrtausendealter Kultur seine hohe Wertschätzung. Eine erneute Begegnung mit dem Christentum würde – wie damals – den Chinesen zum Wohl gereichen und das friedliche Zusammenleben unter den Völkern fördern.

Vor 8.000 Pilger aus der mittelitalienischen Diözese Macerata in der Region Marken, der Heimat Riccis, rief der Papst zugleich zum Gebet für das chinesische Volk und die Katholiken auf.

Ricci habe in beispielhafter Weise zum kulturellen, wissenschaftlichen und religiösen Austausch zwischen dem Westen und China beigetragen, betonte der Papst. Ihm sei eine glückliche Synthese von Glaubensverkündigung und kulturellem Dialog gelungen.

Er habe das Christentum in das chinesische Denken inkulturiert und zugleich China auch mit den westlichen Wissenschaften vertraut gemacht. Oft werde Riccis wissenschaftlicher Leistung mehr Aufmerksamkeit gewidmet als seiner Mission, gab der Papst zu bedenken.

Menschen mit Gott vertraut machen

Man dürfe jedoch nicht die menschliche, moralische und geistige Perspektive seiner Tätigkeit übersehen, die Werte und ihre Wurzeln, die er vermitteln wollte, sagte der Papst. Ricci sei nicht nach China gereist, um Wissenschaft und Kultur des Westens zu bringen, sondern das Christentum, um die Menschen mit Gott vertraut zu machen. Aus der Begegnung mit dem Glauben entwickelte sich der Dialog unter den Kulturen – ein uneigennützer Dialog, frei von wirtschaftlichen und politischen Machtzielen.

(kipa/r/bal)

29. Mai 2010 | 16:21
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