Vatikan: Berichte über Widerstände gegen Papst sind «Fantasien»

Rom, 11.5.15 (kath.ch) Berichte über angebliche Widerstände an der römische Kurie gegen die Reformen von Papst Franziskus sind nach Ansicht des vatikanischen Innenministers Angelo Becciu (66) stark übertrieben. Es gebe zu diesem Thema zu «viele Fantasien», sagte Erzbischof Angelo Becciu in einem Interview der italienischen Tageszeitung «Corriere della Sera».

Er habe in seinen vier Jahren an der römischen Kurie den Eindruck gewonnen, dass es für jeden Mitarbeiter vom einfachen Angestellten bis hin zum Kardinalpräfekten eine Ehre sei, den Willen des Papstes auszuführen. Das bedeute allerdings nicht, dass es nur Ja-Sager im Vatikan gebe. Doch Franziskus selbst sei der erste, dem daran gelegen sei, dass man offen seine Meinungen äussere. Entscheidend sei letztlich, dass die Beschlüsse des Papstes «mit ganzem Herzen» ausgeführt würden.

Weiter nahm Becciu zu jüngsten Äusserungen eines argentinischen Beraters von Papst Franziskus Stellung, wonach die römische Kurie theologisch gesehen «nicht wesentlich» für den Dienst des Papstes sei. Die Aussage, dass der Papst und die Bischöfe die Hirten der Kirche seien, bezeichnete er als «richtig». Allerdings hätten sich in der 2000-jährigen Geschichte der Kirche organisatorische Erfordernisse herauskristallisiert, die nicht vom Evangelium vorgesehen seien, aber zum Wachstum der Kirche beigetragen hätten, erklärte Becciu. Auch die Kurie sei aus solchen Bedürfnissen erwachsen und nicht durch göttlichen Auftrag. Es gehe daher heute um die Frage, wie die Kirche ihr Auftreten noch evangeliumsgemässer gestalten und ihren Dienst auf der «Höhe der Zeit» ausüben könne. (cic)

 

11. Mai 2015 | 11:02
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!