Schweizergardisten, 2018
Schweiz

Freidenker bringen Schweizergarde-Million vors Volk

Das Walliserinnen und Walliser sollen über die Million für die Schweizergarde-Kaserne abstimmen. Das fordert die Petition «Die Million vors Volk». Diese hat die Freidenker-Vereinigung bei der Walliser Staatskanzlei eingereicht gemeinsam mit der SP, den Grünen und der GLP.

Mit 4’131 Unterschriften wurde die Petition bei der Walliser Staatskanzlei eingereicht, teilt die Freidenker-Vereinigung mit. 3’378 davon stammten aus dem Kanton selbst.

Die Million Franken dürfe nicht in den Vatikan abfliessen, verlangt die Petition. Sie solle der Walliser Bevölkerung für wohltätige und kulturelle Zwecke zugute kommen. Der Kanton Wallis will den Neubau der Kaserne der Schweizergarde mit einer Million Franken unterstützen. Das Geld soll dem Hilfsfonds der «Loterie Romande» entnommen werden, der der Regierung zur freien Verfügung steht.

Zweckentfremdung und Doppelrolle?

Die Petitionäre sprechen von einer «Zweckentfremdung der Gelder aus dem Fonds der Loterie Romande». Kritisiert wird laut Mitteilung zudem «die illegitime Doppelrolle, die Staatsrat Frédéric Favre als Bittsteller für die Kasernenstiftung und als Geldgeber und Staatsrat gespielt» habe.

«Gehen Sie so vor wie der Luzerner Regierungsrat und legen Sie das Geschäft dem Grossen Rat in Form eines referendumsfähigen Dekrets vor», fordern die Unterschreibenden laut Mitteilung. In Luzern lehnte das Stimmvolk die Spende an die Schweizergarde-Kaserne im September ab. Auch in Baselland wurde eine solche abgelehnt.

Die Werte-Frage

Über diese neue Entwicklung im Wallis hat sich Paul Martone auf Anfrage gegenüber kath.ch noch nicht geäussert. Martone ist Pfarrer im Oberwallis und Sprecher für den deutschsprachigen Teil des Bistums Sitten.

Anlässlich einer Debatte von Kantonsparlament und Regierung in November hatte er jedoch gesagt: Der Kanton Wallis investiere nicht nur in die Schweizergardekaserne, sondern damit «auch in die Zukunft unserer christlichen Gesellschaft». Deren Werte spielten im Wallis noch immer eine «bedeutende, staatstragende Rolle.» Gleichzeitig erwähnte er die Präsenz ehemaliger Gardisten an religiösen Feiern im Kanton. (rp)


Schweizergardisten, 2018 | © Oliver Sittel
16. Dezember 2022 | 18:15
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