Karin Keller-Sutter
Schweiz

Wie halten es die Bundesratskandidaten mit der Religion?

Zürich, 28.11.18 (kath.ch) Souverän reagiert die FDP-Bundesratskandidatin Karin Keller-Sutter auf die Anfrage von kath.ch, wie sie es mit der Religion halte. Die CVP-Bundesratskandidatinnen Heidi Z’graggen und Viola Amherd lassen ausrichten, dass sie einen überbordenden Terminkalender haben und darum nicht antworten können. FDP-Bundesratskandidat Hans Wicki findet keine Zeit, um auf die Anfrage überhaupt zu reagieren.

Barbara Ludwig

Die Wahlen für die Nachfolge von CVP-Bundesrätin Doris Leuthard und FDP-Bundesrat Johann Schneider-Ammann finden am 5. Dezember statt. – Hier folgt die Antwort von Bundesratskandidatin Karin Keller-Sutter.

Welcher Konfession gehören Sie an?

Karin Keller-Sutter: Ich bin römisch-katholisch.

Wie sieht Ihre Glaubenspraxis aus?

Keller-Sutter: Ich bin praktizierende Katholikin.

Wie stehen Sie zur Präsenz christlicher Symbole im öffentlichen Raum, zum Beispiel Gipfelkreuze, und in öffentlichen Gebäuden – etwa Kruzifixen in Schulen oder Gerichtsgebäuden?

Keller-Sutter: Unsere Kultur ist christlich-jüdisch geprägt. Christliche Symbole im öffentlichen Raum gehören deshalb zu unserer Kultur.

Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft hat einen Vorschlag für eine neue Landeshymne präsentiert. Der vorgeschlagene Text lässt Gott aussen vor, was gewisse christliche Kreise stört. Ihre Meinung zu einer Hymne ohne Gott?

Keller-Sutter: Aus meiner Sicht braucht es keine neue Landeshymne. Dass Gott angerufen wird – wie übrigens auch in der Bundesverfassung – verdeutlicht, dass wir Menschen nur beschränkt wirken können.

Wie stehen Sie zu einem nationalen Burkaverbot? Und warum?

Keller-Sutter: Ein solches Verbot ist im Zuständigkeitsbereich der Kantone und muss nicht über die Bundesverfassung geregelt werden. Die Verhüllung von Frauen lehne ich ab. Sie widerspricht der Gleichstellung und ist keine religiöse Pflicht.

Es ist umstritten, ob islamische Religionsgemeinschaften in den Kantonen öffentlich-rechtlich anerkannt werden sollen. Ihre Meinung zu dieser Frage?

Keller-Sutter: Jeder Kanton muss dies für sich entscheiden. Das Vorhaben erachte ich nicht als mehrheitsfähig. Die Integration von Menschen von ausserhalb der Schweiz muss individuell erfolgen und nicht kollektiv – unabhängig von ihrer Religion.

Wie stehen Sie zu assistierter Suizidbeihilfe? Und warum?

Keller-Sutter: Ich befürworte die heutige Regelung, die es Menschen erlaubt, selbst über ihren Tod zu bestimmen.

Welches ist Ihre Haltung zur Ehe für Homosexuelle? Geben Sie bitte Ihr Hauptargument dafür oder dagegen an.

Keller-Sutter: Es spricht nichts gegen die zivilrechtliche Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Paaren. Hier geht es um eine rein rechtliche Regelung des Zusammenlebens. Die Kirchen sind frei zu entscheiden, wem sie das Sakrament der Ehe vorbehalten wollen.

Karin Keller-Sutter | © Keystone
28. November 2018 | 11:53
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