Schweiz
Weihbischof Marian Eleganti: «Ich bin ein Impfskeptiker»
Auch im Ruhestand bleibt der umstrittene Churer Weihbischof Marian Eleganti (65) umtriebig. Er wird Kolumnist der ultrakonservativen «Schweizerischen Katholischen Wochenzeitung». Vor der Weihe lud er den neuen Bischof Joseph Bonnemain nach Dietikon ein.
Raphael Rauch
Immer wieder erhält kath.ch Zuschriften mit der Bitte, den emeritierten Churer Weihbischof Marian Eleganti nicht weiter zu beachten: «Für Altbischof Eleganti wäre es besser, wenn Sie ihn nicht mehr so oft aufführen. Lassen Sie ihn in die Vergessenheit abrutschen», wünscht sich etwa eine Ordensschwester.
«Euthanasierung des echten Journalismus»
Doch es ist gar nicht so einfach, den umtriebigen Emeritus zu ignorieren. In den sozialen Medien ist er omnipräsent. Seine Website hat er frisch überarbeitet. Und per Newsletter gibt er Bekenntnisse ab, die es in sich haben.
«Ich gebe es zu: ich bin ein Coronapandemie und Impfskeptiker. Es gibt einfach zu viele Ungereimtheiten und Zahlenspiele», schreibt Marian Eleganti in seinem neuesten Newsletter. Darin verweist er auf das umstrittene Portal «katholisches.info», das unter anderem von einer «Euthanasierung des echten Journalismus im Mainstream» berichtet. «Man muss sich sehr breit und zur offiziellen Berichterstattung auch alternativ informieren, um ein differenzierteres Bild zu bekommen», sagt Eleganti.
Kritik von der Zürcher Gesundheitsdirektion
Schon länger ist Elegantis Corona-Skepsis bekannt. Im März 2020, mitten im Lockdown, sorgte Eleganti mit einem umstrittenen Video zum Corona-Virus für Empörung. Kritik kam auch von der Zürcher Gesundheitsdirektion.
Eleganti hatte etwa kritisiert, dass der Wallfahrtsort Lourdes geschlossen wurde. Es sei «noch nie überliefert» worden, «dass man sich in den Bädern, wo Tausende von Menschen, Kranke, sich gebadet haben, dass irgendjemand sich da angesteckt hat. Wie können wir da kapitulieren im Glauben und diese Bäder schliessen?», sagte Eleganti.
Eleganti wird Vorstandsmitglied der «Vereinigung der katholischen Ärzte in der Schweiz»
Der Benediktiner kritisierte auch die Empfehlung, auf die Mundkommunion zu verzichten. «Wie kann ich mir jetzt vom Kommunionempfang Unheil, Kontamination, Ansteckung erwarten? Ich kann das für mich persönlich in meinem Herzen nicht nachvollziehen.» Daraufhin verpasste ihm der damalige Apostolische Administrator des Bistums Chur, Peter Bürcher, einen Maulkorb.
Im Februar hatte Papst Franziskus den Rücktritt von Weihbischof Marian Eleganti angenommen. Er zieht sich zwar aus der Bistumsleitung zurück, nicht aber aus vielen Projekten.
Finanzielle Unterstützung erhofft er sich über den eigens gegründeten Förderverein «Myron». Auch werde er Vorstandsmitglied der «Vereinigung der katholischen Ärzte in der Schweiz», kündigt Eleganti im Newsletter an. Hinzu komme eine Kolumne in der ultrakonservativen «Schweizerischen Katholischen Wochenzeitung».
Benedikt und Scholastika zieren das Video-Studio
Anfang März hatte Eleganti gesagt, er wolle «direkt bei den Menschen sein, virtuell und real». Dafür hat er ein eigenes Video-Studio eingerichtet. Der Hintergrund besteht aus Holzlatten mit zwei Ikonen. Sie zeigen den Heiligen Benedikt und die Heilige Scholastika.
Laut Eleganti wird er im April «mit einem Team aus Deutschland drei Video-Katechesen filmen über das göttliche Selbstbewusstsein Jesu, die Aussenwahrnehmung durch Heiden und die gläubige Sicht durch die Augen der Propheten und Jünger, vor allem aber seine diesbezüglichen Selbstaussagen und Zeichen».
Ende August werde er an einer Tagung zum Grabtuch teilnehmen. Ausserdem bereite er mit anderen eine Ausstellung in der Pfarrei Wädenswil vor.
Joseph Bonnemain besucht Marian Eleganti
Eleganti schreibt in seinem Newsletter, er habe kurz vor der Bischofsweihe Joseph Bonnemain zu sich nach Hause eingeladen – nach Dietikon. Bonnemain ist seit dem 19. März neuer Bischof von Chur. Der studierte Arzt dürfte wenig von der Impfskepsis seines Mitbruders halten. Doch Eleganti hat schon vor Wochen klargestellt: «Ein Bischof kann einem anderen Bischof nicht den Mund verbieten.»
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