Schweiz
WCs sind auch für die Kirche wichtig
Bern, 19.9.18 (kath.ch) Fünfstern-Toiletten locken deutlich mehr Kunden in das Berner Warenhaus Loeb. Was die Kirche von solch dekadent erscheinendem Luxus lernen kann, sagt kath.ch-Redaktionsleiterin Sylvia Stam in ihrem Kommentar.
Ronald Christen, CEO bei Loeb, erntete viele Lacher, als er von der Sanierung der Toiletten im Warenhaus sprach und davon, wie diese auf ein Fünfstern-Niveau gebracht wurden.
Der Vergleich mit einem Warenhaus mag manche Vertreter der Kirche abschrecken. Kundenorientierung, Modernisierung, ständiger Wandel – das sind Schlagworte, die der Kirche eher fremd sind. Die Beschäftigung mit dem Luxusniveau von Toiletten mag gar als völlig dekadent erscheinen.
«In ein elementares menschliches Bedürfnis investieren.»
Ich möchte dennoch eine Lanze dafür brechen: Das Warenhaus Loeb war sich nicht zu schade, in ein ganz elementares Bedürfnis von Menschen zu investieren. Ein solches Grundbedürfnis ernst zu nehmen, auch auf die Gefahr hin, dass sich dies nicht direkt in einem höheren Umsatz niederschlägt.
Welche menschlichen Grundbedürfnisse müssten Kirchen heute ernst nehmen? Naheliegend ist das Bedürfnis moderner Menschen nach Sinn, nach Spiritualität, nach Gemeinschaft in einer Zeit zunehmender Vereinzelung. Zu nennen wäre aber auch deren Bedürfnis, als selbstbestimmte Menschen ernst genommen zu werden. Als Menschen mit einem individuellen, bisweilen gebrochenen Lebensweg, der Scheitern und Scheidungen beinhalten kann. Als Menschen mit sexuellen Bedürfnissen, die sich nicht auf die Fortpflanzung innerhalb der Ehe beschränken.
«Ein Grundbedürfnis nicht als Zeitgeist abtun.»
Solche Fragen überhaupt erst als ein Grundbedürfnis anzuerkennen und sie nicht als Mainstream oder Zeitgeist abzutun, eine solche Haltung kann die katholische Kirche alleweil von einem Warenhaus wie Loeb lernen.
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