Schweizergarde - Helebardist Armon Marugg
Porträt

Was dem Gardisten Armon Marugg der Einsatz für den Papst bedeutet

Hellebardier Armon Marugg dient seit 20 Monaten in der Schweizergarde. «Eine wertvolle Lebenserfahrung, die den Glauben stärkt», bilanziert er. Welches Renommee die Garde in Italien geniesst, wird ihm insbesondere in seiner dienstfreien Zeit bewusst.

Ueli Abt

Eine Firmreise nach Rom war es, die Armon Marugg aus Davos nachhaltig beeindruckte. «In Rom wurde mir das ganze Ausmass der katholischen Kirche bewusst», schildert der heute 24-Jährige seine damaligen Eindrücke. Alles sei «sehr visuell» gewesen. Der grosse Dom, an jeder Strassenecke eine noch schönere Kirche – das habe ihn gewiss werden lassen: «das muss doch etwas dran und dahinter sein».

Helebardier Armon Marugg in seinem Zimmer, das er mit einem Kameraden teilt.
Helebardier Armon Marugg in seinem Zimmer, das er mit einem Kameraden teilt.

Die Romreise leitete der Davoser Pfarrer Kurt Susak. Dieser organisierte auch eine Begegnung mit einem aktiven Gardisten. Marugg stellte dem Gardisten interessiert Fragen, seine Begeisterung für die Schweizergarde wuchs.

Als Reformierter auf Romreise

Dabei war er zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht katholisch, sondern reformiert. Nach der Konfirmation habe er aber den Kontakt zur reformierten Kirche verloren. «Rückblickend merkte ich, dass mir die reformierte Kirche nichts sagte», sagt Marugg.

Über einen Kollegen hatte er dann in Davos das lebendige Gemeindeleben der katholischen Kirche kennen gelernt. «Pfarrer Susak konnte meinen Glauben stärken», sagt Marugg. Im Alter von 17 Jahren konvertierte er und empfing die Sakramente der Kommunion und Firmung.

Zimmermann will in die Schweizergarde

Nach dem Besuch in Rom befasste sich Marugg weiter mit der Schweizergarde, lernte ihre Geschichte kennen. So reifte im Verlauf seiner Zimmermanns-Lehre der Entschluss, selbst in die Garde einzutreten.

Inzwischen hat Marugg bereits 20 Monate als Beschützer des Papstes gedient. Ordnungs- und Kontrolldienst, Schildwache, Ehrendienst bei Papstempfängen, Dienste am Morgen, Nachmittag, Abend und in der Nacht – Marugg kennt inzwischen das strukturierte Leben als Gardist.

Armon Marugg macht sich für die Wachablösung bereit.
Armon Marugg macht sich für die Wachablösung bereit.

«Mir gefällt es, dem Papst dienen zu können», sagt Marugg. Das sei eine grosse Ehre. Auch schätze er den Kontakt mit Menschen, so etwa als Auskunftsperson für Touristen und Pilgerinnen.

«Für jeden jungen Katholiken ist es eine grosse Chance, seinen Glauben zu vertiefen»

Jeweils sechs Tage am Stück sind Schweizergardisten im Einsatz. Dann gibt es jeweils eine sogenannte dreitägige «Reserve», einer Art Piquet: Wer dann nicht kurzfristig gebraucht wird, kann die Kaserne verlassen – oder auch die Stadt.

Grüsse an den Papst

Marugg nutzt diese freie Zeit für Ausflüge in und um Rom, oder auch einmal für einen Abstecher in die Toskana oder an einen Strand, zusammen mit Dienstkameraden. «Es ist erstaunlich, in Italien kennt man die Schweizergarde auch im kleinsten Dorf», sagt Marugg. Schweizer, die gut Italienisch sprechen – da werde jeweils bald klar, dass sie Gardisten seien. «Grüsst den Papst von mir», sagten die Leute dann manchmal.

Helebardier Armon Marugg unterwegs von der Schildwache zurück zur Kaserne.
Helebardier Armon Marugg unterwegs von der Schildwache zurück zur Kaserne.

Glauben und Kameradschaft

Die gute Kameradschaft mit den Dienstkollegen sei es denn auch etwas vom Besten in seinem derzeitigen Leben als Gardist, findet Marugg.

«Der Papst kommt jeweils zu uns und grüsst uns.»

Und natürlich stärke die Nähe zum Vatikan seinen Glauben. «Für jeden jungen Katholiken ist es eine grosse Chance, wertvolle Lebenserfahrung zu sammeln und seinen Glauben zu vertiefen», ist Marugg überzeugt. Ihm bleibe viel Zeit, um sich mit dem Glauben auseinander zu setzen.

Jeden zweiten Tag bei Papst-Empfang präsent

Naturgemäss sind Gardisten oft dem Papst nahe – fast jeden zweiten Tag gebe es einen Empfang, bei welchem Gardisten mit dem sogenannten Verstellen Ehrendienst leisten. «Der Papst kommt jeweils zu uns und grüsst uns», sagt Marugg.

Auf einer apostolischen Reise hat er allerdings den Papst bislang nicht begleitet. Das bleibe den erfahrenen Gardisten vorbehalten, die mindestens fünf Jahre gedient haben.

Marugg trat Anfang 2020 in die Schweizergarde ein. Ob er nach Ablauf der ersten 26 Monate weiter Dienst leisten wird, ist für ihn noch offen.

Neubau der Kaserne notwendig

Somit ist derzeit auch unklar, ob er Abbruch und Neubau der Kaserne als aktiver Gardist miterleben wird. Die Bauphase soll ab 2023 beginnen.

Künftig nur noch Einzelzimmer. Visualisierung der geplanten Schweizergarde-Kaserne durch das Architekturbüro Durisch + Nolli
Künftig nur noch Einzelzimmer. Visualisierung der geplanten Schweizergarde-Kaserne durch das Architekturbüro Durisch + Nolli

Dass die Gardisten derzeit in der in die Jahre gekommen Kaserne nicht optimal untergebracht sind, ist für Marugg indessen klar. Mit seinem Zimmer, in dem er unten und der Kollege auf einer Art Galerie wohnt, habe er noch Glück gehabt. «Andere Gardisten leben zu zweit im gleichen Zimmer auf derselben Ebene», sagt Marugg.

Im kath.ch-Video schildert er, was die aktuellen Herausforderungen sind und welche Verbesserungen er sich von der neuen Kaserne erhofft.


Schweizergarde – Helebardist Armon Marugg | © Ueli Abt
2. November 2021 | 05:00
Lesezeit: ca. 3 Min.
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