Tanzende Heuballen oder arabisch Derwische?
Schweiz

Volker Hesse hat nichts gegen Derwische

Zürich, 8.6.16 (kath.ch) Die Gotthard-Eröffnungsfeier vom 1. Juni löste viele Reaktionen aus – nicht allen gefiel sie. Der SVP-Nationalrätin Sylvia Flückiger fehlten dabei «Schweizerische Grundwerte». Der Regisseur Volker Hesse wirft der Politikerin Fremdenfeindlichkeit vor, wie er gegenüber Schweizer Radio und Fernsehen (SRF, 7. Juni) sagte.

Die Eröffnungsfeier beunruhigte Flückiger offenbar so sehr, dass sie ihrer Besorgnis in der nationalrätlichen Fragestunde Ausdruck verlieh. «Die Einweihung des Gotthard-Basistunnels im Herzen unserer Heimat sollte grundsätzlich mit unseren Schweizerischen Grundwerten gewürdigt werden. Tanzende Derwische haben damit gar nichts zu tun», heisst es in dem auf Watson (6. Juni) publizierten Brief an den Bundesrat. Die Antwort des Bundesrates lautete: «Bei den angesprochenen Figuren handelte es sich nicht um Derwische, sondern um tanzende Heuhaufen.»

Kann, muss aber nicht

Der Regisseur der Eröffnungsfeier Volker Hesse nahm gestern gegenüber SRF zu Flückigers Besorgnis Stellung. Er findet, die Interpretationen von Kunststücken seien für jeden anders und es gebe kein «richtig» oder «falsch»: «Man muss darin keine tanzenden Derwische sehen. Aber man kann», so Hesse. Der Schwerpunkt der Szene liege auf alpenländischen Volkstänzen, so Hesse. Aber wenn diese an kulturelle Muster aus dem arabischen Raum erinnere, sehe er darin kein Problem. «Ich sehe darin nur Reichtum der menschlichen Natur.» Hesse kritisierte eine gewisse Fremdenfeindlichkeit in Flückigers Besorgnis: «Ich finde es unerhört, dass sich daran eine gewisse Fremdenfeindlichkeit sofort wieder entfacht.» (ft)

 

Tanzende Heuballen oder arabisch Derwische? | © 2016 screenshot Youtube
8. Juni 2016 | 15:22
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