Verurteilter Missbrauchstäter arbeitete früher als Kaplan in der Schweiz

Erschwil SO, 16.7.17 (kath.ch) Laut einem Bericht der «Schweiz am Sonntag» (16. Juli) war ein Priester, der 2002 in Deutschland wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt wurde, zuvor in der solothurnischen Pfarrei Erschwil als Kaplan tätig. Der damalige Kirchenratspräsident machte zwar seltsame Beobachtungen, aber nicht mehr.

Auch wenn für den damaligen Kaplan von Erschwil für die Zeit in der Schweiz die Unschuldsvermutung gilt, gab es doch Anzeichen von unkorrektem Verhalten. So habe der Priester zugegeben, mit Ministranten von seinem Bett aus fern gesehen zu haben. Das sagte der damalige Erschwiler Kirchgemeindepräsident Reinhard Hänggi gegenüber der Zeitung. Laut Hänggi gelang es ihm, den Kaplan dazu zu bringen, dies fortan zu unterlassen.

Zwei Jahre später zeigte er sich an

Der Priester wechselte im Jahr 2000 an die Diözese Würzburg. Dort verging er sich im Jahr 2002 laut der Zeitung an einem elfjährigen Buben – und zeigte den Missbrauch selber an. Er wurde zu einer Freiheitsstrafe von zehn Monaten auf Bewährung verurteilt, kam in eine langjährige Therapie und war ab 2012 ein sogenannter Ruhepriester der Diözese. Im Juni dieses Jahres hat die deutsche Diözese den Mann wegen einem weiteren Übergriff angezeigt, der sich bereits in den 1990er-Jahren in einem österreichischen Kloster zugetragen haben soll.

Die Erschwiler Kirchgemeinde wusste bei ihrer Anstellung des Kaplans Ende der 1990er-Jahre nichts von einem mutmasslichen Missbrauchsfall in Österreich. Auch die Überprüfung des Kaplans durch das Bistum Basel ergab nichts dergleichen, wie es in der Zeitung heisst. (rp)

16. Juli 2017 | 11:38
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