Einsiedelei St. Verena, Verenaschlucht bei Solothurn
Schweiz

Verenaschlucht: Solothurner Bürgergemeinde will weiterhin Eremit

Solothurn, 4.5.16 (kath.ch) Nachdem Schwester Benedikta als Eremitin in der Einsiedelei St. Verena gekündigt hatte, ging die Solothurner Bürgergemeinde über die Bücher. Eine Option war der Verzicht auf die Anstellung eines Einsiedlers. Soweit kommt es nun nicht. Die Bürgergemeinde sucht per 1. Juli wieder einen Einsiedler oder eine Einsiedlerin «mit christlichem Hintergrund», heisst es in einer Mitteilung vom 3. Mai.

Die Bürgergemeinde begründet ihren Entscheid damit, sie habe die Jahrhunderte alte Tradition aufrecht erhalten wollen.

Schwester Benedikta hatte nach rund anderthalb Jahren ihre Anstellung als Einsiedlerin per Ende Februar gekündigt. Der Ort habe ihr nicht das spirituelle Leben ermöglicht, das sie suche, sagte damals Sergio Wyniger, Präsident der Bürgergemeinde, gegenüber kath.ch. Die Bürgergemeinde entschied sich Anfang März, die Stelle vorerst nicht auszuschreiben und zunächst die Situation grundsätzlich zu überdenken.

Dies hat sie nun getan. Zur Auswahl hätten drei Varianten gestanden, schreibt die Bürgergemeinde in ihrer Mitteilung. Variante eins sah die «Auslagerung» der Arbeiten vor und den Verzicht auf die Anstellung eines Einsiedlers. Variante zwei wollte kirchliche und weltliche Aufgaben entflechten und einen Einsiedler anstellen, der vor allem seelsorglich tätig sein sollte, während eine weitere Person mit den übrigen Arbeiten beauftragt worden wäre.

Putzen und Mähen

Die Bürgergemeinde entschied sich für Variante drei und sucht damit einen Einsiedler «mit christlichem Hintergrund», wie es in der Mitteilung heisst. Dessen Hauptaufgaben seien die «Betreuung und Beaufsichtigung der Einsiedelei». Was dies genau heisst, zeigt die auf der Homepage der Bürgergemeinde einsehbare Stellenbeschreibung im Detail: Der künftige Eremit ist für die Reinigung des Einsiedelei-Geländes und des Schluchtenweges zuständig. Ausserdem übernimmt er die Hauswartarbeiten für die beiden Kapellen St. Verena und St. Martin. Auch das Pflegen des Barockgartens und das Mähen der Wiesen vor der Klause gehören zum Pflichtenheft sowie der Kontakt zu den Besucherinnen und Besuchern der Einsiedelei.

Wie Wyniger gegenüber der Gratiszeitung «20 Minuten» (4. Mai) sagte, wird die Seelsorge zweitrangig. «Wir legen nun wieder mehr Wert auf Hausabwartsaufgaben.» Besucher müssten damit rechnen, nicht jederzeit mit dem Einsiedler sprechen zu können. «Der kirchliche Hintergrund spielt aber nach wie vor eine wichtige Rolle», so Wyniger gegenüber «20 Minuten».

Keine Ausschreibung per Inserat

Die Stelle ist bereits auf der Homepage der Bürgergemeinde ausgeschrieben. Verzichtet wird dieses Mal auf eine Ausschreibung per Zeitungsinserat, heisst es in der Mitteilung weiter. Als 2014 eine Nachfolgerin für Verena Dubacher gefunden werden musste, meldeten sich zahlreiche Kandidatinnen und Kandidaten. Dubacher hatte die Einsiedelei verlassen, weil ihr der Rummel zuviel geworden war. Die Verenaschlucht ist ein attraktiver Ausflugsort. (bal)

Verenaschlucht ohne Eremitin: Schwester Benedikta hat gekündigt

Einsiedelei St. Verena, Verenaschlucht bei Solothurn | © Andrea Moresino
4. Mai 2016 | 12:54
Lesezeit: ca. 2 Min.
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