Tschechischer Kardinal Spidlik gestorben
Rom, 17.4.10 (Kipa) Der tschechische Kardinal und Ostkirchenexperte Tomas Spidlik ist am Freitagabend, 16. April, im Alter von 90 Jahren in Rom gestorben. Das meldet Radio Vatikan am Samstag. Als Dozent am Päpstlichen Orientalischen Institut und Autor zahlreicher Publikationen hatte sich der Jesuit auch international einen Namen gemacht. Zur Würdigung seiner herausragenden Verdienste nahm Papst Johannes Paul II. ihn 2003 ins Kardinalskollegium auf.
Seine wohl wichtigste Predigt hielt Spidlik am 18. April 2005 – fast auf den Tag genau fünf Jahre vor seinem Tod – vor den zum Konklave versammelten Kardinälen in der Sixtinischen Kapelle. An der Papstwahl selbst durfte er nicht teilnehmen, weil er die Altersgrenze von 80 Jahren bereits überschritten hatte. Nach dem Tod von Spidlik zählt das Kardinalskollegium 181 Mitglieder. Von denen könnten jedoch nur die 108 unter 80-Jährigen an einer Paptwahl teilnehmen.
Spidlik wurde am 17. Dezember 1919 im mährischen Boskovice geboren. 1940 trat er in den Jesuitenorden ein. Nach dem Philosophie- und Theologiestudium in Brünn und Maastricht wurde er 1949 in der niederländischen Stadt zum Priester geweiht. Ab 1951 arbeitete er für die tschechische Abteilung von Radio Vatikan in Rom.
Beitrag zum Dialog mit orientalischen Kirchen
1958 wurde er Dozent am Päpstlichen Institut «Orientale». An dieser Forschungseinrichtung leistete er mit rund 140 Büchern und über 600 Artikeln einen bedeutenden Beitrag zum Dialog zwischen der katholischen Kirche und den orientalischen Kirchen. 1995 wurde Spidlik mit der ehrenvollen Aufgabe betraut, die traditionellen Fastenexerzitien für den Papst und die römische Kurie im Vatikan zu leiten.
Zu seinem 90. Geburtstag im vergangenen Dezember wurde der Jesuiten-Kardinal vom Papst zur Teilnahme an dessen Frühmesse im Apostolischen Palast eingeladen. Dabei würdigte Benedikt XVI. die «lebhaften Visionen» des Kardinals, der in seinem Denken den Westen und des Osten zusammengeführt habe.
(kipa/r/bal)
