Blick von zerstörtem Kirchturm im Irak.
Vatikan

Trotz Pandemie und Terrorgefahr: Der Papst reist in den Irak

Die Papstreise in den Irak gilt als wichtiges Zeichen für die christliche Minderheit im Land. Wegen der Infektions- und der Sicherheitslage stand dieser zunächst unter Vorbehalt.

Die Irakreise ist die erste Auslandsreise des Kirchenoberhaupts seit Beginn der Pandemie. Laut dem vom Vatikan bekanntgegebenen Programm wird er mit Staatspräsident Barham Salih und Ministerpräsident Mustafa al-Kasimi zusammentreffen, mit dem Oberhaupt der Schiiten, Grossajatollah Ali al-Sistani sowie etlichen christlichen Oberhäuptern.

Pandemiebedingt hat die Regierung einen Lockdown verhängt; nur zu Gottesdiensten in Bagdad sind rund 500 Menschen und zum Abschluss in Erbil in einem Stadion sogar 10’000 Teilnehmer zugelassen.

Einstige IS-Hochburg

Neben der Hauptstadt Bagdad will Franziskus auf seiner 33. Auslandsreise die einstige IS-Hochburg Mossul ebenso besuchen wie die Stadt Karakosch, aus der die Islamisten Zehntausende Christen vertrieben. Der grosse Gottesdienst am 7. März in Erbil ist möglich aufgrund eigener Vorgaben in der Autonomen Region Kurdistan. Tags zuvor ist in der Ebene von Ur, der Heimat des für Juden, Christen und Muslimen wichtigen Stammvaters Abraham, ein interreligiöses Treffen vorgesehen.

Impulse für katholisch-schiitischen Dialog

Zuvor trifft der Papst Grossajatollah al-Sistani. Beobachter erwarten von dem als persönlich deklarierten Treffen einen weiteren Impuls für den katholisch-schiitischen Dialog.

Kirchenführer wie auch die Regierung des Landes werten den Papstbesuch als wichtiges Zeichen für die christliche Minderheit im Land. Seit dem Sturz Saddam Husseins haben Zigtausende Christen das Land verlassen; besonders stark litten sie wie die Jesiden unter dem Terror der IS-Milizen.

Anschläge in jüngster Zeit

Wegen der Infektions-, vor allem aber auch der Sicherheitslage im Irak stand der Papstbesuch bis zuletzt unter Vorbehalt. Am 21. Januar gab es einen Bombenanschlag im Zentrum Bagdads mit 32 Toten, Mitte Februar einen Raketenangriff auf den Flughafen in Erbil. Gegen die Pandemie werden sämtliche Teilnehmer der vatikanischen Delegation wie auch mitreisende Medienvertreter bei Reiseantritt gegen das Coronavirus geimpft sein. (kna)


Blick von zerstörtem Kirchturm im Irak. | © KNA
25. Februar 2021 | 13:59
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