Die katholische Kirche "St. Peter und Paul" in Zürich.
Schweiz

St. Peter und Paul in Zürich verstösst gegen Corona-Regeln

Seit heute gilt die Zertifikatspflicht in der Schweiz. Die Bischofskonferenz hat ihr Schutzkonzept überarbeitet. Doch die Pfarrei St. Peter und Paul in Zürich hat am Montagmorgen keine Daten von Gottesdienstbesuchern erfasst. Das sei ein «Fehler», beklagt das Generalvikariat.

Jacqueline Straub

«Das ist schon etwas schwach, dass heute Morgen am Eingang keine Kontaktdaten aufgenommen wurden», sagt Patricio Tamagni (66). «Ich war wirklich erstaunt darüber», sagt er nach der Messe am Montagmorgen in der Zürcher Pfarrei St. Peter und Paul.

Messe ohne Türsteher

Die Bischofskonferenz hatte letzte Woche ihr Schutzkonzept überarbeitet und die Richtlinien für Gottesdienste angepasst. Seit heute gibt es zwei Typen von Gottesdienst: ohne Maske, aber dafür mit Zertifikatspflicht. Oder ohne Zertifikat, dafür aber mit Maske, maximal 50 Menschen pro Gottesdienst und Erfassung der Kontaktdaten.

Patricio Tamagni
Patricio Tamagni

In beiden Fällen müssen Gläubige künftig ihre Identität offenlegen. Doch die Werktagsmesse in St. Peter und Paul hatte am Montagvormittag keine Türsteher. Die 44 Gottesdienstbesucher konnten ungehindert in die Kirche gehen, niemand fragte nach.

Aushilfspriester: «Verlasse mich auf die Pfarrei»

«Ich habe von den neuen Bestimmungen gehört, verlasse mich aber ganz auf die Pfarrei», sagt Aushilfspriester Dieter Hattrup zu kath.ch.

Graffito des Street-Art-Künstlers TVBOY mit dem Namen "Supper for Six" (dt. Abendmahl für Sechs) in Mailand.
Graffito des Street-Art-Künstlers TVBOY mit dem Namen "Supper for Six" (dt. Abendmahl für Sechs) in Mailand.

Die Pfarrei St. Peter und Paul schreibt auf Nachfrage, dass sie am Donnerstagmittag vom Ordinariat in Chur vom neuen Schutzkonzept in Kenntnis gesetzt worden sei. Am Wochenende seien die Kirchgänger informiert worden, dass von Montag an für Gottesdienste über 50 Personen eine Zertifikatspflicht bestehe.

Generalvikariat: «Ein Fehler»

Dabei sei untergegangen, dass bei Gottesdiensten unter 50 Gläubigen die Kontaktdaten erhoben werden müssten, räumt die Pfarrei ein. Pfarrer René Berchtold rechnet unter der Woche mit weniger als 50 Menschen, sodass keine Zertifikatspflicht notwendig sei.

Pfarrer René Berchtold
Pfarrer René Berchtold

Was denken Generalvikar Luis Varandas und Synodalratspräsidentin Franziska Driessen-Reding über den Vorfall? «Der Generalvikar und der Synodalrat stehen voll hinter den Vorgaben, welche heute für Gottesdienste gelten», sagt Arnold Landtwing, Sprecher des Zürcher Generalvikariats. Es werde erwartet, dass die Massnahmen von den Pfarreien befolgt und umgesetzt würden. Die nicht vollständige Umsetzung des erneuerten Schutzkonzeptes sei ein «Fehler».

Auf telefonische Rückfrage verspricht Pfarrer René Berchtold: «Ab morgen wird es dann mit dem Schutzkonzept funktionieren.»


Die katholische Kirche «St. Peter und Paul» in Zürich. | © S. Kölliker
13. September 2021 | 17:31
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!