St. Gallen: Nuntius Aldo Giordano sprach über das «neue Europa»

St. Gallen, 7.1.14 (Kipa) Aldo Giordano (59), ehemaliger Generalsekretär des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) und neu Nuntius in Venezuela, hat am Dienstag in St. Gallen sein Buch «Ein anderes Europa ist möglich. Christliche Ideale und Perspektiven für den alten Kontinent» vorgestellt. Der Bischof von St. Gallen, Markus Büchel, und dessen Vorgänger Ivo Fürer sekundierten Giordano bei der Buchvorstellung. Das Buch ist in italienischer Sprache erschienen. Die Buchvorstellung organisierten die Diözese St. Gallen und der CCEE, dessen Sekretariat sich in St. Gallen befindet.

Das Buch greift zahlreiche Themen auf, darunter die Debatten über Bioethik, die Frage, ob im öffentlichen Raum Kruzifixe aufgestellt werden dürfen, und auch das Verhältnis von Glauben und Vernunft. Das Buch geht den sozialen Zukunftserwartungen angesichts des heutigen Reichtums nach sowie der Angst vor einer zukünftigen Armut. Weitere Themen sind die Familie und die Rolle der Geschlechter. Der Band nimmt sich auch der Problematik der Adoption, der Ökumene und der europäischen Kultur an. Giordano folgert in seinem Werk, dass die Europäer sich nicht schämen müssten, wenn sie als «Christen» lebten.

«Neuigkeit des Christentums in sich aufblühen lassen»

Dieses «andere Europa», das sich Giordano wünscht, sollte über die «individualistische Mentalität» hinausgehen.Der alte Kontinent dürfe sich «grundsätzlichen zwischenmenschlichen Beziehungen, die wir aus der Familie, aus den Freundschaften oder aus der Gesellschaft kennen», nicht verschliessen. Europa könne die «Neuigkeit des Christentums, die es in sich und in seiner Berufung trägt, aufblühen lassen». Der alte Kontinent müsse sich jedoch auch anderen Regionen der Welt erschliessen, fordert Giordano.

Er habe auf seinen Reisen viele Menschen getroffen, die für eine brüderliche Beziehung zwischen den Völkern, für die Unentgeltlichkeit selbst ökonomischer Beziehungen und für den Gerechtigkeitssinn einstünden, betont Giordano.

Neu Nuntius in Venezuela

Aldo Giordano, am 20. August 1954 in Cuneo (Italien) geboren, war von 1995 bis 2008 Generalsekretär des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen mit Sitz in St. Gallen. Der Rat ist eine kontinentale Einrichtung, welche die Bischofskonferenzen Europas vereint. 2008 wurde Giordano zum Ständigen Beobachter des Heiligen Stuhls beim Europarat in Strassburg ernannt. Im November 2013 erfolgte durch Papst Franziskus der Ruf zum Titularerzbischof von Tamada und zum Apostolischen Nuntius in Venezuela. Die Bischofsweihe fandam 14. Dezember 2013 statt.

Hinweis: Un’altra Europa è possibile. Ideali cristiani e prospettive per il Vecchio Continente, Edizioni S. Paolo, 2013. (kipa/com/gs/job)

7. Januar 2014 | 18:50
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