Kardinal Reinhard Marx
International

Marx informiert Papst über Synodalen Weg

Die Spielregeln für den weiteren Verlauf des Synodalen Weges in Deutschland stehen fest. Kardinal Reinhard Marx, Präsident der Deutschen Bischofskonferenz, will kommende Woche ausserdem Papst Franziskus informieren.

Joachim Heinz

Die Spielregeln für den weiteren Fortgang des Synodalen Wegs zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland stehen fest. Auf der am Samstag beendeten ersten Synodalversammlung in Frankfurt verständigten sich die rund 230 Teilnehmer auf eine Geschäftsordnung und die Besetzung von vier Arbeitsgruppen. Diese aus jeweils 35 Mitgliedern bestehenden Foren sollen die inhaltliche Arbeit an den zentralen Themen des Reformdialogs vorantreiben: Macht, priesterliches Leben, Sexualmoral und Rolle der Frau.

Der Synodale Weg ist auf zwei Jahre angelegt und bislang in der Kirche weltweit einmalig. Ein Ziel der von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) angestossenen Initiative ist, nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.

Marx informiert Papst kommende Woche

Der Bischofskonferenz-Vorsitzende, Kardinal Reinhard Marx, kündigte auf der abschliessenden Pressekonferenz an, er werde einen Aufenthalt in Rom in der kommenden Woche nutzen, um Papst Franziskus zu informieren. Die Atmosphäre bei der ersten Synodalversammlung umschrieb Marx mit den Worten: «Der Geist des Miteinanders war positiv und ermutigend.»

Ein ähnliches Fazit zog ZdK-Präsident Thomas Sternberg. «Hier spricht keiner dem anderen die Frömmigkeit ab», so der Vertreter des höchsten Gremiums der katholischen Laien in der Bundesrepublik. Kritik kam vom Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. «Es sind eigentlich alle meine Befürchtungen eingetreten», sagte Woelki dem Kölner domradio.

«Geistliches Experiment»

Marx nannte die dreitägigen Beratungen ein «geistliches Experiment». Es gehe um den Versuch, etwas Neues zu tun. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Arbeit in den vier Foren nun vorangehe. Ob bei der für September geplanten zweiten Synodalversammlung eine erste Lesung über Inhalte vorgenommen werden könne, sei nicht absehbar. Sternberg sprach von einem «neuen Bild von Kirche», das in Frankfurt habe erlebt werden können. Es gelte nun, thematisch zu Klärungen und Beschlüssen zu kommen. Sternberg wörtlich: «Der Weg entsteht beim Gehen.»

Mehrheit hält Änderungen für nötig

Das Treffen hatte am Donnerstagabend mit einem Gottesdienst im Dom begonnen. Bis Samstagmittag folgten intensive Beratungen. Breiten Raum nahm die Verabschiedung der Geschäftsordnung ein. Hier und bei den Gesprächen etwa über die verpflichtende Ehelosigkeit von Priestern, dem Zölibat, der kirchlichen Sexualmoral oder der Verteilung von Macht wurde deutlich, dass eine grosse Mehrheit der Teilnehmer Änderungen für notwendig hält. Es habe sich «die vernünftige Mitte durchgesetzt», bilanzierte Bode. Und das entspreche auch dem Meinungsbild unter den deutschen Bischöfen. (kna)

Die geladenen internationalen Beobachter zeigten sich überzeugt, dass Themen und Ergebnisse des Synodalen Wegs auch international bedeutsam seien. Das Medieninteresse war gross: 145 Journalisten hatten sich akkreditiert. Die nächste Synodalversammlung findet vom 3. bis 5. September in Frankfurt statt.

Kardinal Reinhard Marx | © Synodaler Weg/Malzkorn
2. Februar 2020 | 11:22
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