So sieht Kardinal Parolins Schweiz-Besuch aus
Er ist die Nummer zwei des Vatikans: Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin (65). Am 7. November kommt er für drei Tage in die Schweiz. Dazu gehört auch ein Treffen mit den Bischöfen beim Schweizer Nationalheiligen Bruder Klaus.
Raphael Rauch
Offizielle Besuche aus dem Vatikan sind in Corona-Zeiten selten geworden. Papst Franziskus reist derzeit nicht. Insofern ist der angekündigte Besuch von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin etwas Besonderes.
Gebet bei Bruder Klaus
Stand heute kommt der Kardinal nächste Woche in die Schweiz. «Das kann sich wegen der aktuellen Lage aber noch ändern», sagt Erwin Tanner, Generalsekretär der Schweizer Bischofskonferenz (SBK).
Die Bischöfe würden dem Kardinal die Obere Ranftkapelle zeigen. «Dort wird es ein kurzes Gebet und eine kurze Meditation geben, geleitet vom Bruder-Klaus-Kaplan Josef Rosenast», sagt Tanner.
Instruktion der Klerus-Kongregation
Anschliessend finde im Hotel Pax Montana ein Gespräch zwischen dem Kardinal und den Bischöfen statt. «Sie werden sich über pastorale, kirchenpolitische und staatskirchenrechtliche Themen austauschen», sagt Tanner.
Zu den Inhalten wollte er nichts sagen. Es ist aber damit zu rechnen, dass die umstrittene Instruktion der Klerus-Kongregation ein Thema sein wird. Bischof Felix Gmür hatte diese als «theologisch defizitär» bezeichnet.
Bericht über Treffen mit den Frauen
Auch dürfte das Treffen der Bischöfe mit elf Frauenvertreterinnen ein Thema sein. Dies ist vor allem dem Weihbischof von Basel ein besonderes Anliegen. Denis Theurillat sagte im September zu kath.ch: «Ich fände eine Interpellation gut. Und beim Ad-limina-Besuch im Januar werde ich den Papst persönlich darüber informieren.»
Auch dürfte eine Frau für Gesprächsstoff sorgen: Dorothea, die Ehefrau von Bruder Klaus. Hin und wieder wird eine mögliche Heiligsprechung Dorotheas diskutiert.
Der Bundesrat lädt ein
Offizielle Gastgeber sind allerdings nicht die Bischöfe, sondern der Bundesrat. Anlass des Parolin-Besuchs sind 100 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen der Schweiz und dem Heiligen Stuhl.
Nach Informationen von kath.ch kommt Kardinal Pietro Parolin am Samstag, 7. November, in die Schweiz. Seine Reise beginnt in Lugano. Dort wird er an der Theologischen Fakultät erwartet. Am Samstagabend reist er nach Einsiedeln.
Pontifikalamt in Einsiedeln
Am Sonntagvormittag steht in Einsiedeln ein Pontifikalamt auf dem Programm. Abt Urban Federer wird dem Kardinal die Gnadenkapelle zeigen. In welchem Rahmen der Gottesdienst stattfinden wird, ist allerdings unklar.
Im Kanton Schwyz gilt neuerdings eine Obergrenze von maximal 30 Gottesdienstteilnehmern. Dagegen protestiert das Generalvikariat der Urschweiz. Stand heute müsste Kardinal Parolin in der menschenleeren Klosterkirche von Einsiedeln das Pontifikalamt feiern.
Weihbischof Marian Eleganti fehlt
Nach dem Mittagessen geht es nach Flüeli-Ranft und Sachseln. Dort wird Parolin auf die Schweizer Bischöfe treffen. Nach Informationen von kath.ch werden alle Bischöfe anwesend sein – bis auf Weihbischof Marian Eleganti.
Am Sonntagabend geht es nach Bern, wo der Kardinal übernachten wird. Am Montagvormittag steht ein Treffen mit Bundesrat Ignazio Cassis auf dem Programm. Später geht es nach Freiburg.
Festakt an Uni Freiburg
An der Universität findet der offizielle Festakt statt: «Hundertjahrfeier der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen der Konföderation und dem Heiligen Stuhl», lautet der Titel.
Erwartet werden ausser Bundesrat Ignazio Cassis und Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin auch der Vorsitzende der SBK, Bischof Felix Gmür.
Lorenzo Planzi stellt Buch vor
Bei dieser Gelegenheit wird auch das dreisprachige Werk von Lorenzo Planzi vorgestellt: «Der Papst und der Bundesrat: Von der Auflösung der Nuntiatur 1873 bis zur Wiedereröffnung in Bern 1920.» Der Historiker Planzi ist Tessiner und SNF-Forschungsassistent.
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