Schweizer Juden befürchten Zunahme des Antisemitismus

Zürich, 16.10.15 (kath.ch) Die Schweizer Juden sorgen sich – ebenso wie die Juden in Deutschland –, dass der Zustrom von arabischstämmigen Flüchtlingen zu einer Zunahme des Antisemitismus führt. Dies berichtete das jüdische Wochenmagazin «Tachles» (16. Oktober). Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) und die Plattform der Liberalen Juden der Schweiz (PLJS) haben deshalb Justizministerin Simonetta Sommaruga Ende September einen Brief geschrieben.

Im dem Schreiben weisen die beiden Dachverbände gemäss «Tachles» auf die Pflicht hin, Flüchtlinge zu unterstützen, und erklären, dass sie ihren Beitrag dazu leisten werden. Sie erwarteten jedoch von den Behörden, dass «die Schweiz die notwendigen Massnahmen trifft, um sicherzustellen, dass nur Personen aufgenommen werden, welche die Sicherheit der Schweiz und deren Bewohner nicht gefährden», zitiert das Magazin aus dem Brief.

Integration ohne Weitergabe von Feindbildern

Gemeint seien damit in erster Linie «Leute mit radikalem Hintergrund, die Unfrieden bringen können», sagte Nicole Poël, Präsidentin der PLJS gegenüber «Tachles». Jonathan Kreutner vom SIG stellt aber klar, dass es nicht richtig wäre, Flüchtlingen mit antijüdischen Gefühlen Hilfe zu verweigern, «nur weil die Menschen in einer solchen Grundhaltung sozialisiert worden sind». In der jüdischen Basis sei die Frage aber ein Thema, sagte Kreutner dem Magazin. Man frage sich auch vermehrt, wie die Flüchtlinge integriert werden können, «so dass gesellschaftliche Feindbilder nicht weiter gegeben werden können». (bal)

16. Oktober 2015 | 12:35
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!