Schweiz: Jesuiten stellen Zeitschrift «Orientierung» ein

Zürich, 26.10.09 (Kipa) Die reformorientierte schweizerische Jesuitenzeitschrift «Orientierung» wird mit Ende des Jahres eingestellt. Dem Orden fehle es an journalistischem Nachwuchs, hiess es am Montag, 26. Oktober, von Seiten der Zürcher Kommunität auf Nachfrage der Presseagentur Kipa.

«Im deutschsprachigen Raum können uns die Provinziale keine zwei Nachfolger zur Verfügung stellen», sagt Bruhin, mit 76 Jahren einer jener drei Jesuiten, die momentan im Redaktorenteam der Zeitschrift tätig sind. Die Stimme werde zukünftig fehlen, ist er überzeugt, ein vergleichbares Produkt kennt er keines: «Wir waren vor allem eine Plattform für junge Theologen, Intellektuelle und fortschrittlichere Geister», sagt er. In Zukunft wird die Zeitschrift eventuell in Form eines elektronischen Archivs weiterbestehen.

Seit 1937

Seit 1937 erscheint die «Orientierung» halbmonatlich mit Hintergrundartikeln zu theologischen, philosophischen, politischen und literarischen Brennpunkten. «Wir haben versucht, über das zweite Vatikanische Konzil zu berichten, haben Reformen unterstützt und laufend über Synoden geschrieben. Es war uns aber auch wichtig, zentrale Literatur in Rezensionen oder in Form von grösseren Beiträgen zu bringen», resümiert Josef Bruhin. Die Befreiungstheologie sei einer jener theologischen Bereiche gewesen, dem viel Raum eingeräumt worden sei.

Was mit dem Redaktionssitz der Zeitschrift in einer Villa in Zürich-Wollishofen geschieht, ist momentan noch nicht klar. Er fungiert auch als Kommunitätshaus für fünf Ordensmänner. «Zurzeit sieht es so aus, als bliebe das Haus in Händen des Ordens. Eventuell werden wir hier neue Aktivitäten aufbauen», sagt Bruhin.

(kipa/vek/ak)

26. Oktober 2009 | 15:00
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