Programmhinweis auf eine Religionssendung auf der Homepage von cath.ch
Schweiz

Aus für Religionssendungen bei RTS : Hoffen auf Protest der Kirchen

Lausanne/Zürich, 18.11.15 (kath.ch) Am Dienstag haben Cath-Info und Médias-pro mitgeteilt, das Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS) streiche ab 2017 aus Spargründen alle religiösen Magazin-Sendungen. Die beiden Unternehmen sind in ökumenischer Zusammenarbeit verantwortlich für den Inhalt verschiedener Religionssendungen bei RTS. Bernard Litzler, Direktor von Cath-Info, hofft nun auf eine gemeinsame Reaktion der Kirchen, in deren Auftrag die beiden Unternehmen arbeiten, wie er am Mittwoch, 18. November, gegenüber kath.ch sagte.

Barbara Ludwig

Einzig die Übertragung von Gottesdiensten sei nicht von der Sparmassnahme betroffen, hatte Litzler am Dienstag gegenüber kath.ch gesagt. Am Mittwoch präzisierte er auf Nachfrage, es würden auch einige andere Sendungen aufrechterhalten, so die TV-Sendungen «Sur le Parvis” und «Dieu sait quoi” sowie die «Chronique radio quotidienne de RTS Religion«, die morgens unmittelbar vor den Nachrichten von 6.30 Uhr zu hören ist. An der Produktion dieser Sendungen sind Cath-Info und Médias-pro sowie die RTS beteiligt.

Noch drei Stunden Sendezeit für Religion

Die Hauptsendungen im Bereich Religion würden gestrichen, hielt Litzler fest. Dabei handelt es sich, wie Cath-Info und Médias-pro am Dienstag mitgeteilt hatten, um die Magazin-Sendungen «A vue d’Esprit» und «Hautes Fréquences» (beides Radio) sowie «Faut pas croire» (Fernsehen), für die die beiden Unternehmen in Zusammenarbeit mit RTS verantwortlich sind. Barbara Stutz, Sprecherin von RTS, hatte am Dienstagabend gegenüber der Nachrichtenagentur ATS bestätigt, «einige» der Religionssendungen würden aus dem Programm genommen, sobald der Vertrag zwischen der RTS und ihren Partnern Cath-Info und Médias-pro auslaufe. Beibehalten würden die TV-Sendung «Dieu sait quoi» und die «chronique radio quotidienne de RTS Religion».

Für die Magazin-Sendungen, die eingespart werden sollen, stehen laut Litzler derzeit vier Stunden Sendezeit pro Woche zur Verfügung. Unter dem Strich würden nach Umsetzung der Sparmassnahmen noch drei Stunden und 10 Minuten Sendezeit im Bereich Religion übrig bleiben, davon zwei Stunden für die Radiogottesdienste, rechnet der Direktor vor. Eine Stunde Sendezeit gebe es dann noch für «Dieu sait quoi», bei der aber nur gekaufte Filme ausgestrahlt werden. Für die Produktion redaktioneller Beiträge durch Mitarbeiter der beiden Unternehmen bleibt somit nicht mehr viel Sendezeit übrig.

Hoffen auf Reaktion der Kirchen

«Es ist sehr wichtig, dass wir jetzt reagieren», begründete Litzler den Schritt an die Öffentlichkeit vom Dienstag, den er auch als «Protest» versteht. «Es geht um unsere ganze Geschichte mit der RTS, die nun einfach zu Ende sein soll. Auch unsere ökumenische Geschichte wird durch die Sparmassnahme in Vergessenheit geraten.» Diese Zusammenarbeit besteht seit 1964. Man habe mit RTS abgesprochen, dass man an die Öffentlichkeit gehen werde. Am Montagabend hätten Cath-Info und Médias-pro zunächst ihre Angestellten über die geplanten Sparmassnahmen informiert.

Der Direktor von Cath-Info hofft nun auf eine gemeinsame öffentliche Reaktion der Schweizer Bischöfe und der reformierten Kirche. Cath-Info arbeitet im Auftrag der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) und das reformierte Pendant Médias-pro im Auftrag der «Conférence des Eglises Réformées Romandes».

2013 regelten das Westschweizer Radio und Fernsehen und die Kirchen ihre Zusammenarbeit neu. Der entsprechende Vertrag trat am 1. Juli 2013 für die Dauer von dreieinhalb Jahren in Kraft. Darin wurde unter anderem festgehalten, dass das «Centre Catholique de Radio et de Télévision» (die Vorgänger-Institution von Cath-Info) und Médias-pro neu zum Arbeitgeber der Produzenten und Journalisten werden.

Deutschschweiz nicht betroffen

Gemäss Charles Martig, dem Direktor des Katholischen Medienzentrums in Zürich, hat der Entscheid von RTS keine direkten Auswirkungen auf die Zusammenarbeit zwischen dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) und dem Medienzentrum. «Die Kooperation zwischen kirchlichen Medien und SRF ist in der Deutschschweiz anders organisiert und beschränkt sich auf verkündigende Sendungen wie das ‹Wort zum Sonntag›, Radiopredigten und Gottesdienstübertragungen», hält Martig gegenüber kath.ch fest.

Cath-Info in Lausanne mit dem News-Portal cath.ch und das Katholische Medienzentrum Zürich mit dem News-Portal kath.ch arbeiten unter einer gemeinsamen Marke zusammen. Die beiden Medienzentren koordinieren zudem den Austausch von Gottesdienst-Übertragungen zwischen den Sprachregionen. (bal)

 

 

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18. November 2015 | 16:03
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