Religionspädagoge Hubertus Halbfas gestorben

Hubertus Halbfas veröffentlichte zahlreiche Grundlagenwerke zur Religionspädagogik. Nun ist er 89-Jährig gestorben.

Hubertus Halbfas veröffentlichte neben Lehrbüchern für den Religionsunterricht viele Grundlagenwerke. Diese bezogen zur Erschliessung die Bibel, Mythen und Legenden, Literatur und Kunst ein und wurden «zu einer eigenständigen religiösen Sprachlehre», wie der Patmos-Verlag das Schaffen des Autors in einem Nachruf auf der Verlagswebsite würdigt.

«Verzerrung der Botschaft Jesu»

Sein letztes Buch wird im März erscheinen. Halbfas hatte bereits sein Werk mit dem Titel «Tischgemeinschaft. Die Mahlzeiten Jesu und was daraus geworden ist» zum Druck freigegeben. Darin geht der Autor laut Verlag «hart mit dem ins Gericht, was er in den real existierenden Kirchen als Verzerrung der Botschaft Jesu erkennt.»

Unter anderem erschloss und kommentierte der Autor «Die Bibel», «Der Glaube» und «Das Christentum». Ebenso erschienen von ihm der Titel «Die Bibel für kluge Kinder und ihre Eltern», sowie die Trilogie «Religion und Literatur»: «Menschenhaus», «Christenhaus», «Welthaus».

Spannungen mit deutscher Bischofskonferenz

Halbfas wurde 1932 in Drolshagen im Sauerland geboren. Seinem Geburtsort sei er sein Leben lang «in grosser Treue und aktiver Heimatpflege verbunden» geblieben, heisst es im Nachruf.

Seine Studien in Philosophie und Theologie absolvierte er nach dem Abitur in Olpe in Paderborn und München. Drei Jahre nach seiner Priesterweihe 1957 wirkte er als Dozent an der Pädagogischen Hochschule in Paderborn.

Vermittlung als Lebensthema

Die Religionspädagogik wurde sein Lebensthema: 1964 promovierte er in München mit einer Arbeit über Jugend und Kirche. Der Promotion folgten im Patmos Verlag die Veröffentlichungen «Der Religionsunterricht. Psychologische und didaktische Konturen» (1965) und «Fundamentalkatechetik. Sprache und Erfahrung im Religionsunterricht» (1968).

Engagierte Gestaltung einer zeitgenössischen Spiritualität

Von 1967 bis 1987 wirkte er als Professor für Katholische Theologie und Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Reutlingen. Über sein Verständnis biblischer Symbolsprache kam es zur Kontroverse. Zunächst mit dem Kölner Erzbischof Kardinal Josef Frings, dann mit der Deutschen Bischofskonferenz. Diese entzog ihm die Lehrerlaubnis.

Immer wieder habe Halbfas seine streitbare Stimme im Blick auf den Tradierungsverlust christlicher Glaubenssprache erhoben und eine von ihm für notwendig erachtete «Kurskorrektur» der Kirchen gefordert, heisst es im Nachruf weiter. «Seine Impulse galten immer auch der engagierten Gestaltung einer zeitgenössischen Spiritualität, die er zunehmend ausserhalb der Kirchengrenzen ortete und stärken wollte.» (kath.ch)


Hubertus Halbfas | © Wikimedia commons/Tohma, CC BY-SA 4.0
2. März 2022 | 15:09
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