Brücke über den Tiber, im Hintergrund der Petersdom.
Schweiz

Rat der europäischen Bischofskonferenzen verlegt Sitz nach Rom

Der Rat der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) wird 2024 seinen Sitz verlegen – von St. Gallen nach Rom. Seit 1977 hatte das Gremium seinen Hauptsitz in der Gallusstadt. Dies war dem späteren St. Galler Bischof Ivo Fürer zu verdanken.

Der Hauptsitz des Rates der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) wird 2024 aus St. Gallen in der Schweiz nach Rom verlegt. Das haben die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen Europas bei ihrer am Donnerstag zu Ende gegangenen Vollversammlung in Valletta auf Malta beschlossen. Das geht aus der Schlusserklärung des Treffens hervor.

Türme der Kathedrale St. Gallen
Türme der Kathedrale St. Gallen

Nein zum Krieg

Zum Krieg im Heiligen Land erneuerten die europäischen Bischöfe in dem Communiqué nach den viertägigen Beratungen unter Vorsitz des CCEE-Präsidenten und litauischen Erzbischofs Gintaras Grusas den Aufruf zu einem andauernden Waffenstillstand, zur Freilassung aller Geiseln und zum Offenhalten humanitärer Korridore im Gazastreifen. Zudem bekräftigten sie ihr grundsätzliches Nein zum Krieg und drückten auch mit Blick auf die Lage in der Ukraine und in Berg-Karabach ihre Sorge aus.

Diskussion über synodalen Prozess

Rund einen Monat nach Ende der Synodenversammlung im Vatikan war der synodale Prozess in der katholischen Kirche wesentliches Thema der CCEE-Versammlung. Als Hauptreferenten sprachen Kardinal Jean-Claude Hollerich, Erzbischof von Luxemburg und Generalrelator der «Synode über Synodalität», sowie der im Vatikan für die Organisation der Weltsynode zuständige maltesische Kardinal Mario Grech. Die Bischöfe diskutierten insbesondere über das Bischofsamt in einer synodalen Kirche und die Rolle übernationaler Strukturen.

Kardinal Jean-Claude Hollerich, Generalrelator der Synode
Kardinal Jean-Claude Hollerich, Generalrelator der Synode

CCEE-Präsident Grusas bekräftigte auch die Pflicht, Missbrauch in der Kirche mit konkreten und wirksamen Präventionsmassnahmen zu begegnen. Als weitere Herausforderungen für die Kirche in Europa nennt die Erklärung den Schutz des Lebens und der Menschenwürde, die Lage junger Menschen, neue Migrationswellen, eine «versteckte» Christenverfolgung in Europa und die Grenzen künstlicher Intelligenz.

Evangelisierung als «grösste Herausforderung»

«Die grösste Herausforderung bleibt die der Evangelisierung, um in einem Europa, das zunehmend von Säkularismus, Fundamentalismus und populistischem Nationalismus in Versuchung geführt wird, die Freude des Evangeliums zu verkünden, die aus der Begegnung mit Christus erwächst», heisst es weiter.

Sitz seit 1977 in St. Gallen

Der Rat der europäischen Bischofskonferenzen (lat. Consilium Conferentiarum Episcoporum Europae) soll die Zusammenarbeit der katholischen Bischöfe auf dem Kontinent fördern. Dem 1971 gegründeten Gremium gehören derzeit 39 Mitglieder an. Gemeinsam repräsentieren sie die katholische Kirche in 45 europäischen Ländern.

Ivo Fürer im Jahr 2019.
Ivo Fürer im Jahr 2019.

Sitz des CCEE-Generalsekretariats war seit 1977 St. Gallen. Zu verdanken war dies dem damaligen Bischofsvikar Ivo Fürer (1930-2022). Fürer wurde 1977 Generalsekretär des Gremiums und hatte dieses Amt bis zu seiner Wahl zum Bischof von St. Gallen im Jahr 1995 inne. (kna/bal)


Brücke über den Tiber, im Hintergrund der Petersdom. | © Sylvia Stam
30. November 2023 | 18:08
Lesezeit: ca. 2 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!