Polens Kirche kritisiert «emotionale Erregung» über Flüchtlinge

Warschau, 8.10.15 (kath.ch) Die katholische Kirche in Polen hat eine «emotionale Erregung» im Land über die Flüchtlingskrise kritisiert. Diese stehe «in keinem Verhältnis zur Zahl der Flüchtlinge, die nach Polen kommen sollen», sagte der Vorsitzende des Rates für Migration und Tourismus der Bischofskonferenz, Weihbischof Krzysztof Zadarko, am Mittwoch, 7. Oktober, in Warschau. Die Kirche rief zu Solidarität mit Flüchtlingen auf.

Das Thema spielte eine wichtige Rolle bei der Vollversammlung der polnischen Bischofskonferenz in Warschau. In der Abschlusserklärung vom Mittwochabend sagen die Bischöfe Hilfe bei der Flüchtlingsaufnahme zu. Die Kirche fühle sich mitverantwortlich für deren weiteres Schicksal.

Unterscheidung von Wirtschaftsmigranten und Flüchtlingen

Das Ausmass der jetzigen Migration ähnle der zu Zeiten der Weltkriege, so Zadarko. Angesichts der übergrossen Flüchtlingswelle wolle die Kirche im Geist von Solidarität und Vertrauen helfen. Der Warschauer Kardinal Kazimierz Nycz sprach sich dafür aus, zwischen Flüchtlingen und Wirtschaftsmigranten zu unterscheiden. Es müsse alles dafür getan werden, dass die Christen in ihrer jahrhundertealten Heimat im Nahen Osten bleiben könnten. Das Evangelium verlange, echten Flüchtlingen zu helfen.

Polen hat zugesagt, ab Januar für zwei Jahre etwa 7000 Flüchtlinge aus anderen EU-Staaten aufzunehmen. Die politischen Parteien streiten vor der Ende Oktober anstehenden Parlamentswahl heftig über den richtigen Kurs in der Flüchtlingskrise. (kna)

8. Oktober 2015 | 10:19
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