Projektierter Neubau St. Christophorus Basel, Visionalisierung
Schweiz

Bauprojekt fürs Kirchenzentrum St. Christophorus ist ausgewählt

Basel, 27.1.16 (kath.ch) Das Projekt Neubau des Kirchenzentrums St. Christophorus in Basel-Kleinhüningen ist einen Schritt weiter. Ein breit abgestütztes Preisgericht hat das Lorenz Architektenbüro in Basel zum Sieger des Architekturwettbewerbs erkürt, wie die Römisch-katholische Kirche des Kantons Basel-Stadt (RKK Basel-Stadt) am 26. Januar an der Medienkonferenz berichtete. Noch ist nicht alles in Butter: Die Synode muss die Baukosten bewilligen.

Am Siegerprojekt des Lorenz Architektenbüros hat das Gesamtkonzept und die sorgfältige Detailumsetzung der anspruchsvollen Bauaufgabe überzeugt, wie die RKK Basel-Stadt in den Medienunterlagen schreibt. Anstelle der bisher einzelnen, im Vergleich zur Umgebung eher niedrigen Kirchengebäude an einer Ausfallstrasse in Richtung Deutschland soll ein langgezogener Blockbau entstehen, der die umgebende Blockrandbebauung vervollständigt.

13 Architekturbüros am Wettbewerb beteiligt

Am Architekturwettbewerb beteiligt hatten sich 13 angefragte Basler Architekturbüros mit römisch-katholischen Entscheidungsträgern. Sie alle werden für ihren Aufwand entschädigt, wie die RKK Basel-Stadt mitteilt. Die bestplatzierten Projekte werden mit weiteren Preisgeldern belohnt, das Siegerbüro mit 25’000 Franken. Für die Realisation des Architekturwettbewerbs hatte die Synode im Juni 2015 rund 700’000 Franken gut geheissen.

Der neue Bau des Kirchenzentrums St. Christophorus muss den Ansprüchen der Pfarrei ebenso wie jenen der Mietinteressenten entsprechen. Im Erdgeschoss des Neubaus unterkommen wird gemäss den Plänen des Lorenz Architekturbüros das kirchliche Zentrum. Es besteht aus einem Andachtsraum mit rund 20 Sitzplätzen, der dank einer flexiblen Wand auf einen Saal hin geöffnet werden kann und so auch einen Gottesdienst oder eine Hochzeit mit über 100 Besuchern ermöglicht. Zudem sind Vereinslokalitäten vorgesehen.

In der obersten Etage ist eine Grosswohnung geplant, den Familea, eine soziale Institution zugunsten von Familien und Kindern, mietet. Sie will dort eine Wohngemeinschaft mit fremdbetreuten Kindern einrichten. Bereits heute führt Familea im ehemaligen Pfarrhaus ein Übergangsheim für Kinder und Jugendliche.

Das Erziehungsdepartement der Stadt Basel wird Räumlichkeiten für zwei Kindergärten mieten, als Ersatz für das eine sanierungsbedürftige Kindergartenlokal. Der Christophorus-Verein Basel, der das Altersheim hinter dem Gelände von St. Christophorus betreibt, wird rund 14 altersgerechte Wohnungen im St-Christophorus-Bau mieten. Damit kann er das eigene Angebot in nächster Umgebung ausbauen. Ausserdem will das Kirchenzentrum ein paar wenige preiswerte Wohnungen auf dem freien Markt anbieten.

Pilot für «Abbruch für einen Aufbruch»

Das Neubauprojekt des Zentrums St. Christophorus sei das erste Projekt, das der im Herbst 2011 neu gewählte Kirchenrat unter dem Titel «Abbruch für einen Aufbruch» auf die Beine gestellt habe, sagte Christian Griss, Kirchenratspräsident der Römisch-katholischen Kirche Basel-Stadt an der Medienkonferenz. Kleinhüningen ist laut Griss ein «Quartier mit Potential», deshalb habe der Kirchenrat das Kirchenzentrum neu aufbauen wollen.

Ein anderes Argument für den Neubau nennt Bernhard Glanzmann, Leiter Bauwesen im Kirchenrat, im Gespräch mit kath.ch. Die bestehenden Gebäude der Pfarrei St. Christophorus hätten saniert werden sollen. Doch dafür hätten die Finanzen der RKK nicht ausgereicht. Deshalb habe man sich für ein Mischkonzept entschieden. Mit den Einnahmen aus den vermieteten Räumen soll künftig der Unterhalt der kirchlich genutzten Räume bestritten werden. Deshalb wurden nur jene Projekteingaben berücksichtigt, die möglichst viel Nutzraum schaffen würden, erklärte der Architekt und Projektleiter Bau der RKK Basel-Stadt, Bruno Chiavi.

Für den definitiven Neubau von St. Christophorus fehlt nun noch die Kostengutsprache durch die Synode. Den entsprechenden Antrag wird der Kirchenrat in nächster Zeit stellen. Im schlimmsten Fall könne sich das Projekt als so teuer herausstellen, dass es nicht bewilligt werde, erklärte Glanzmann. Man wolle aber der Synode eine Lösung präsentieren, «die ökonomisch Sinn macht». Deshalb optimieren die Zuständigen gemeinsam mit dem Architekten nun das Bauprojekt. Die früher projektierten Baukosten von 15 Millionen Franken dürfen nach Einschätzung Glanzmanns nicht überschritten werden.

Die Initiative zum Neubau von St. Christophorus war vom 2011 neu gewählten Kirchenrat ausgegangen, wie Kirchenrat Glanzmann erklärt. Dieser habe festgestellt, dass viele kirchliche Liegenschaften in der Stadt Basel in schlechtem Zustand seien. Da habe man sich überlegt, wie man Geld aufbringen könnte, um diese Kirchen zu erneuern und zu unterhalten.

Überzeugung notwendig

Die anfängliche Idee des Kirchenrats, bei St. Christophorus das Sigristenhaus und das Pfarrhaus neu zu bauen und die Kirche zu belassen, führte zuerst zu «grossem Widerstand», wie Glanzmann gegenüber kath.ch sagte. Eine Machbarkeitsstudie des Architekten Chiavi zeigte zudem bald auf, dass ein zusätzlicher Abriss der Kirche ökonomisch sinnvoll wäre, um den Raum besser erschliessen zu können. Nach Diskussionen mit dem Quartierrat St. Christophorus und dem Pfarreirat St. Clara in den Jahren 2012 bis 2014 stimmte die Pfarreiversammlung St. Clara im März 2015 dem Projekt schliesslich zu. Der Meinungsumschwung sei vor allem dem Verdienst des lokalen Pfarrers zuzuschreiben, ist Glanzmann überzeugt. «Er konnte die Leute überzeugen, dass etwas Neues auch etwas Gutes sein kann.»

Im September 2015 stimmte der Basler Regierungsrat der Umzonung des Areals zu. Dadurch wurde die Baufläche um das Vierfache erweitert und ermöglicht, im Erdgeschoss öffentliche und in den oberen Etagen private Räume zu planen. Das Profanierungsgesuch des Kirchenrats für die Kirche St. Christophorus hat der Basler Bischof Felix Gmür inzwischen bewilligt. Und auch die Denkmalpflege beurteilt die Kirche als nicht schützenswert. Einem Abriss steht also nichts im Wege.

Das Neubauprojekt war nicht immer einfach, wie Glanzmann im Gespräch bestätigte. Dass in der katholischen Kirche so viele Leute mitreden dürften, sei der Dynamik eines Projekts abträglich. Auch der Umgang mit den Emotionen der mit der Kirche St. Christophorus verbundenen Menschen empfand er als schwierig. «Ich habe viel Verständnis für diese Gefühle», sagte Glanzmann. Doch das Problem sei: «Gegen Emotionen gibt es nicht viele Argumente». (rp)

Hinweis: Bis am 6. Februar sind die bestplatzierten Projektvorschläge im Pfarrheim St. Christophorus an der Kleinhüningeranlage 25 in Basel ausgestellt. Offen werktags, 16 bis 19 Uhr, samstags und sonntags, 14 bis 17 Uhr.

Projektierter Neubau St. Christophorus Basel, Visionalisierung | © 2016 zVg
27. Januar 2016 | 12:52
Lesezeit: ca. 4 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!