Schweiz
Monika Thumm: «Weihnachten sagt mir: Gott teilt mein Leben»
Die Äbtissin des Klosters Mariazell Wurmsbach interpretiert die Weihnachtsgeschichte so: «An Weihnachten wird Gott Mensch, einer von uns.» Das gebe ihr gerade für schwierige Zeiten das Gefühl: «Da ist einer, der mitträgt.»
Monika Thumm*
Mit vielen Menschen teile ich die Freude an dem schönen Rahmen, den Weihnachten hierzulande kennt: den Duft von Tannenzweigen, Weihnachtsgebäck und Glühwein, das Licht so vieler Kerzen, das weihnachtliche Singen und Muszieren.
Doch das ist eben nur der Rahmen. Und einem Rahmen ist es eigen, nicht selbst die Mitte zu sein, sondern etwas Wichtigeres ins Bild zu setzen.
Aus unausdenkbarer Ferne kommt er in unsere Welt, um uns nahe zu sein.
An Weihnachten wird Gott Mensch, einer von uns. Aus unausdenkbarer Ferne kommt er in unsere Welt, um uns nahe zu sein. Als Mensch hat er erfahren, was Menschsein heisst. Er kennt sowohl die glücklichen Seiten des Lebens als auch die dunklen; er weiss, was Menschsein kostet: Schon als er geboren wird, ist eigentlich kein Platz für ihn da ist, seine Botschaft wird nicht verstanden, er wird angefeindet, kennt Einsamkeit, Angst, Ohnmacht, Scheitern, er wird von seinen Freunden verraten und im Stich gelassen.
Weihnachten sagt mir: Bei allem, was das Leben mir abverlangen kann – Gott lebt es mit mir. Er freut sich mit mir, er leidet mit mir. Er teilt mein Leben. Er sagt: Du bist nicht allein. Ich begleite dich. Ich gehe als Freund an deiner Seite.
Das Leben wird es uns nicht immer leicht machen, es wird uns immer wieder Lasten zu tragen geben, doch da ist einer, der mitträgt.
*Monika Thumm ist Zisterzienserin. Sie leitet als Äbtissin das Kloster Mariazell Wurmsbach in Rapperswil-Jona SG.
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