Martin Rhonheimer: Kirche muss Verschwörungstheorien Stirn bieten

«Eine Kirche, die in kollektiven Katastrophenfällen, statt fromme Deutungen zu liefern, zur Unterstützung staatlicher Schutzmassnahmen aufruft und Verschwörungstheorien die Stirn bietet, handelt in voller historischer Kontinuität: als Stimme der Vernunft, gegen religiöse Überspanntheit und Massenhysterie und jene verurteilend, die nach Sündenböcken suchen.

Die gewaltigen Fortschritte unserer epidemiologischen Kenntnisse wie auch der Medizin sowie ein Gesundheitswesen, das nun nicht mehr in den Händen der Kirche liegt, hat freilich die Aufgabenverteilung verändert. Dank der Segnungen der modernen Medizin und unter dem Schutz öffentlicher Massnahmen sowie dank Digitalisierung und online-Präsenz ihres Angebots, kann die Kirche heute ihrem seelsorglichen Auftrag auch in Zeiten einer Pandemie durchaus nachkommen.»

Das schrieb Martin Rhonheimer in der «NZZ». Der Schweizer Priester ist Philosoph und lehrte von 1990 bis 2020 Ethik und politische Philosophie an der Päpstlichen Universität Santa Croce in Rom. (jas)

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