Papst Johannes Paul II. bei der Seligsprechung Edith Steins am 1. Mai 1987 im Müngersdorfer Stadion in Köln
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«Lügen und Unterstellungen»: Krakauer Erzbischof verteidigt Johannes Paul II.

Krakaus Erzbischof Marek Jedraszewski weist den gegen Papst Johannes Paul II. erhobenen Vorwurf der Missbrauchsvertuschung energisch zurück. Aktuell laufe mit «Lügen und Unterstellungen» eine «Operation zur Zerstörung der leuchtenden Erinnerung an ihn», sagte Jedraszewski nach Bistumsangaben bei einem Gottesdienst in Krakau.

«Johannes Paul II. bleibt weiterhin ein Feind der Prediger der Gender-Ideologie, der Befürworter von Abtreibung und Euthanasie, deshalb wird versucht, ihn zu vernichten,» so der stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz.

«Papst war Verteidiger des Menschen»

Der polnische Papst sei ein Verteidiger des Menschen, der Ehe und Familie gewesen. Nun werde er beschuldigt, «dass er das wirklich abscheuliche Böse, das das Leben der Kirche durchdrungen hat, geduldet habe».

Marek Jedraszewski, Erzbischof von Krakau (Polen), am 29. Juni 2013 im Vatikan.
Marek Jedraszewski, Erzbischof von Krakau (Polen), am 29. Juni 2013 im Vatikan.

Ohne den sexuellen Missbrauch beim Namen zu nennen, fügte der Erzbischof hinzu, dieses «Böse» habe es in weitaus grösserem Masse in anderen Bereichen gegeben und sei dort sogar zu einer «gepriesenen eigenen Ideologie» gemacht worden.

«Stimme des Widerspruchs»

Die Stimme von Johannes Paul II. sei immer noch eine «Stimme des Widerspruchs», so Jedraszewski. Deshalb werde versucht, die Autorität des früheren Papstes zu untergraben: «Man muss seinen heiligen Namen aus unseren Herzen herausreissen.» Angesichts eines «Angriffs» auf Johannes Paul II. forderte er zum Gebet und zum Ruf «Bleib bei uns!» auf. Er betonte: «Wir müssen kämpfen.» Denn es gehe um Polen.

Vorwürfe der Vertuschung

Zuletzt sorgten in Polen erneute Vorwürfe für Aufsehen, der spätere Papst Johannes Paul II. habe als Erzbischof von Krakau sexuellen Missbrauch in den Reihen der Kirche vertuscht.

Papst Johannes Paul II. begrüsst die Menschen in Mexiko-Stadt, 26. Januar 1979.
Papst Johannes Paul II. begrüsst die Menschen in Mexiko-Stadt, 26. Januar 1979.

Er gilt bis heute als wichtige Autorität im Land und wurde 2014 von der Kirche heiliggesprochen. Laut einem Pressebericht wünscht sich die Vatikanbotschaft in Polen, dass das Erzbistum Krakau die Karol Wojtyla betreffenden Fälle prüfe.

Ähnliche Vorwürfe erhoben

Am Wochenende hatte der Journalist Marcin Gutowski im polnischen Fernsehen ähnliche Vorwürfe erhoben wie bereits vor einigen Wochen der niederländische Autor Ekke Overbeek in einem Enthüllungsbuch. Gutowski zufolge soll Wojtyla Priester seiner Diözese, über deren Taten er informiert war, in andere Gemeinden versetzt haben, um Skandale zu vermeiden. (kna)


Papst Johannes Paul II. bei der Seligsprechung Edith Steins am 1. Mai 1987 im Müngersdorfer Stadion in Köln | © KNA
8. März 2023 | 17:28
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