Kirche Saint-Laurent in Lausanne
Schweiz

Lausanne: Migranten weigern sich, die besetzte Kirche zu verlassen

Lausanne, 31.10.10 (kath.ch) Das Unterstützungskomitee Kollektiv R hat am 30. Oktober das Ultimatum der evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Waadt (EERV) zurückgewiesen. Dieses verlangte von den Migranten, die sich dorthin geflüchtet hatten, den Pfarrsaal der Kirche Saint Laurent zu verlassen. Der Synodalrat der Waadtländer Kirche hatte am 26. Oktober die Räumung der Örtlichkeit bis am 31. Oktober um 8 Uhr verlangt, unter Androhung einer Strafanzeige, wie das Newsportal cath.ch schreibt.

Jean-Michel Dolivo, Mitglied des Kollektiv R, das die Migranten unterstützt, hat gegenüber dem Radiosender RTS versichert, dass die Migranten nicht weggehen werden. Er verlangt die Rücknahme des Ultimatums, das er als «skandalöse Einschüchterung» bezeichnet. Gemäss Dolivo ist das Ultimatum «heuchlerisch», denn: «Die Flüchtlinge, die in die Kirche Saint-Laurent geflüchtet sind, haben eine negative Antwort auf ihr Begehren auf Wiedererwägung erhalten und könnten also in ein Land ausgeschafft werden, in dem die Voraussetzungen für eine würdige Aufnahme nicht gegeben sind.»
Mindestens fünf Eritreer, denen die Rückschaffung nach Italien droht, halten sich seit März in Saint-Laurent auf. Die Kirche habe das Ultimatum ausgesprochen, nachdem sie sich bei den Behörden informiert hatte, dass jeder Flüchtling einen Platz im Waadtländer Empfangszentrum hat und dass ihr Gesuch für Einbürgerung am Laufen sei. Das schrieb der EERV in einer Mitteilung von Montag, 26. Oktober. Ferner hielt die Kirche fest, dass ein Schutz der abgewiesenen Flüchtlinge nicht nötig sei, weil sie regelmässig das Kirchenzentrum verliessen. (cath.ch/rp)

Kirche Saint-Laurent in Lausanne | © cath.ch/ccrt
31. Oktober 2015 | 15:30
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