Kernkraftwerk Gösgen
Schweiz

Kommission der Bischofskonferenz sagt Ja zu Atomausstieg

Freiburg i.Ü., 20.10.16 (kath.ch) Die Abschaltung der Schweizer Atomkraftwerke nach einer Laufzeit von 45 Jahren sei «aus praktischer wie ethischer Sicht» machbar und wünschenswert. Das schreibt die Kommission «Justitia et Pax», welche die Schweizer Bischofskonferenz in ethischen Fragen berät, in einer Mitteilung vom 20. Oktober.

Am 27. November stimmt die Schweizer Bevölkerung über eine Grundsatzfrage der Energiegewinnung ab: Gemäss der Atomausstiegsinitiative soll in der Schweiz künftig auf Atomenergie zur Gewinnung von Strom oder Wärme verzichtet werden. Die Initianten argumentieren mit der Sicherheit, die durch die bestehenden alten Atomkraftwerke in der Schweiz nicht gewährleistet sei, geben den AKW-Betreibern aber eine Übergangsfrist bis 2019 und verweisen darauf, dass alternative Energien heute den Bedarf der Verbraucher decken könnten.

Den Lebensstil überdenken

Die Argumente der Kommission «Justitia et Pax» sind zuerst einmal ganz im Sinn der Initiative gehalten: Hier werden Sicherheitsbedenken angeführt, es wird darauf hingewiesen, dass Atomstrom nicht mehr kostendeckend erzeugt werden kann oder dass Wind- und Sonnenenergie das Angebot auf dem Strommarkt radikal verändert hätten.

Ein Ausstieg aus der Kernenergie ist für die Kommission aber nicht nur aus einer technischen Betrachtungsweise angezeigt. Vielmehr weist «Justitia et Pax» auch darauf hin, dass die Initiative aus kirchlicher Sicht die Forderung nach Bewahrung der Schöpfung, also der Lebenswelt aller Menschen, verfolge. Denn unter diesem Aspekt gelte es, die Umweltbedingungen gerade auch mit Blick auf künftige Generationen verantwortungsvoll zu schützen. Wörtlich heisst es dazu: «Der politisch abgestützte Ausstieg aus der Kernenergie schafft Planungssicherheit. Er fordert uns aber jetzt schon auf, unseren Lebensstil und unsere Ansprüche zu überdenken.» Der Atomausstieg sei hier ein wichtiger Beitrag in einer Debatte, die unbedingt weitergeführt werden müsse. (ms)

Kernkraftwerk Gösgen | © Georges Scherrer
20. Oktober 2016 | 17:19
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