Kardinal Kurt Koch bei der Ansprache zur Romtagung der Schülerkreise Ratzinger.
Vatikan

Kardinal Koch: Weiterentwicklung des Glaubens ohne Bruch

Der alte und neue Schülerkreis von Joseph Ratzinger/ Papst Benedikt XVI. traf sich in Rom. Kardinal Kurt Koch referierte über die Auslegungen Benedikt XVI. zum Zweiten Vatikanischen Konzil, das keinen Bruch darstelle, sondern eine Reform.

Der Ökumene-Beauftragte des Vatikan, Kurienkardinal Kurt Koch, beschreibt eine Weiterentwicklung der Glaubenslehre als Rückbesinnung auf das Ursprüngliche. Die Weiterentwicklung der Lehre des Glaubens müsse sich «an der verbindlichen Offenbarung orientieren und in die jeweilige Zeit hinein neu so ausgelegt werden, dass sie von den Menschen empfangen und verstanden werden kann», sagte Koch beim diesjährigen Treffen der Schülerkreise Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. am Samstag in Rom. Dies bedeute nicht, dass der Glaube in «origineller Weise neu erfunden und ein neuer Glaube verkündet würde».

Lehrentwicklung möglich

Koch ging in seinen Ansprachen auf die Auslegungen von Benedikt XVI. zum Zweiten Vatikanischen Konzil von 1962 bis 1965 ein. Dieser lehne die Vorstellung, dass das Konzil für «Diskontinuität und Bruch» stehe ab. Stattdessen sehe er es als Reformkonzil. Das Konzil sei in die Tradition hinein offen und zugleich für die Gegenwart und die Zukunft des Glaubens offen gewesen. Für Benedikt XVI. sei daher eine Lehrentwicklung möglich und theologisch verantwortbar, wenn sie wirklich «Entwicklung in Kontinuität und nicht Veränderung im Bruch» sei.

Kostbarer Schatz

Weiterhin sei das Werk von Benedikt XVI. ein «reicher und kostbarer Schatz», der helfe bedeutsame Fragen der heutigen Zeit und wichtige Herausforderungen der Kirche zu beleuchten und tragfähige und weiterführende Antworten ausfindig machen zu können, so Koch.

Die Theologen Karl Rahner und Joseph Ratzinger (rechts) 1972
Die Theologen Karl Rahner und Joseph Ratzinger (rechts) 1972

Die Schülerkreise Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. bestehen aus ehemaligen Schülern Ratzingers aus seiner Zeit als Hochschullehrer (sogenannter alter Schülerkreis) und solchen Theologen und Philosophen, die sich in ihrer Arbeit schwerpunktmässig mit ihm als Theologen und später als Kardinal und Papst befasst haben (neuer Schülerkreis). Beide Kreise treffen sich jährlich zu einem Austausch in Rom.

Kein Besuch beim emeritierten Papst

Das Treffen fand in diesem Jahr ohne Erzbischof Georg Gänswein statt. Auch ein Besuch aller Teilnehmer beim emeritierten Papst war nicht möglich, da es für diesen «schlichtweg zu anstrengend» gewesen wäre, so Gänswein. Koch überbrachte aber von Benedikt XVI. Grüsse. Dieser freue sich sehr über das Symposium.

Das diesjährige Treffen stand unter dem Thema «Verbindliche Wahrheiten und Weiterentwicklung der Lehre der Kirche». Hauptredner war der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer. (cic)


Kardinal Kurt Koch bei der Ansprache zur Romtagung der Schülerkreise Ratzinger. | © EWTN
24. September 2022 | 18:58
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