Kardinäle verfügen Entlassung von Vatikanbankchef

Rom, 3.6.12 (Kipa) Der Chef der Vatikanbank IOR, Ettore Gotti Tedeschi, ist nach dem Misstrauensvotum des Aufsichtsrates vor gut einer Woche nun vom zuständigen Kardinalsrat endgültig seines Amtes enthoben worden. Das sagte Vatikansprecher Federico Lombardi am Samstag vor Journalisten in Mailand.

Der Kardinalsrat habe Gotti Tedeschi schriftlich mitgeteilt, dass die Aufgaben des Aufsichtsratsvorsitzenden übergangsweise an seinen vormaligen Stellvertreter, Ronaldo Hermann Schmitz, übertragen worden seien, so Lombardi. Dieser Vorgang sei gleichbedeutend mit einer Bestätigung des Misstrauensvotums.

Der aus vier externen Bankfachleuten bestehende Aufsichtsrat des «Instituts für die religiösen Werke» hatte seinem Vorsitzenden Tedeschi am 24. Mai wegen mangelhafter Erfüllung seiner Amtsgeschäfte das Misstrauen ausgesprochen. Dem übergeordneten Kardinalsrat empfahl er eine Beendigung von dessen Mandat. Der Kardinalsrat befasste sich am 25. Mai mit der Personalie, veröffentlichte jedoch bislang kein Ergebnis seiner Beratungen. Dies nährte Spekulationen über mögliche Meinungsverschiedenheiten innerhalb des fünfköpfigen Gremiums.

Lombardi weist Spekulationen über Streit im Kardinalsrat zurück

Lombardi wies entsprechende Presseberichte zurück. Diese seien «absolut nicht zutreffend», sagte der Vatikansprecher. Italienische Medien hatten von einem Streit zwischen dem Vorsitzenden des Kardinalsrates, Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, und den Kardinälen Attilio Nicora und Jean-Louis Tauran, gemutmasst. Nicora, der Leiter der Finanzaufsichtsbehörde AIF, und Tauran, der dem Päpstlichen Rat für den interreligiösen Dialog vorsteht, sollen sich demnach geweigert haben, der Entlassung Tedeschis zuzustimmen.

(kipa/cic/bal)

3. Juni 2012 | 08:52
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