Schweiz
Kanton Waadt will Flüchtlinge nicht in Pfarrhäusern unterbringen
Lausanne, 14.10.15 (kath.ch) Der Kanton Waadt verzichtet darauf, Flüchtlinge in leerstehenden Pfarrhäusern der evangelisch-reformierten Kirche unterzubringen. Ausschlaggebend für den Entscheid des Regierungsrats seien einzig logistische Gründe, sagte Philippe Pont vom zuständigen Amt gegenüber dem Westschweizer Portal cath.ch (13. Oktober).
Die evangelisch-reformierte Kirche des Kantons Waadt hatte laut einer Meldung der Presseagentur «Protestinfo» (13. Oktober) der Waadtländer Regierung Anfang September angeboten, vorübergehend sechs bis acht leerstehende Pfarrhäuser für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. Dieses Angebot schlägt der Kanton nun aus. Grund dafür seien logistische Schwierigkeiten, die eine solche Unterbringung mit sich brächte, erklärte Pont gegenüber cath.ch. Als grösstes Problem bezeichnete dieser die Tatsache, dass die Pfarrhäuser über den ganzen Kanton verstreut lägen, was die Betreuung der Flüchtlinge sehr erschweren würde.
Pfarrhäuser für einzelne Familie konzipiert
Xavier Paillard, Synodalratspräsident der evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Waadt, sagte gegenüber «Protestinfo», organisatorische Gründe hätten den Kanton dazu bewogen, das kirchliche Angebot abzulehnen. Es müsse damit gerechnet werden, dass ein neuer Pfarrer eines der aktuell leerstehenden Pfarrhäuser beanspruche. «Ausserdem sind die meisten Pfarrhäuser als Wohnhaus für eine einzelne Familie gebaut worden und verfügen deshalb nur über ein Badezimmer.»
Der Kanton sei nicht bereit gewesen, eine Betreuungsstruktur für einzelne Flüchtlingsfamilien aufzubauen, wenn damit gerechnet werden müsse, dass diese kurz nach ihrer Ankunft das Haus bereits wieder verlassen müsse, sagte Paillard gegenüber «Protestinfo». Käme es jedoch plötzlich zu einem grossen Andrang von Flüchtlingen, würde die Kirche ihr Angebot erneuern. (bal)
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