Pfarrer Ernst Sieber und Christoph Zingg
Schweiz

«Kämpft weiter, ich hab’s heiter»

Zürich, 21.5.18 (kath.ch) Der Tod von Ernst Sieber hat weit herum für tiefe Betroffenheit gesorgt. kath.ch hat aus den Würdigungen zur Person und zum Schaffen des Verstorbenen eine Auswahl zusammengestellt.

«Der Tod von Pfarrer Ernst Sieber ist für Bedürftige und für uns eine Tragödie», sagt Christoph Zingg, Gesamtleiter der Stiftung Sozialwerke Pfarrer Ernst Sieber. Obdachlose, Drogenabhängige, Vereinsamte und von Armut betroffene Menschen hätten mit ihm einen grossen Freund verloren. Zu verzweifeln brauchten sie jedoch nicht. Denn neben dem engagierten Pfarrer setzten sich unter dem Dach der Stiftung viele andere Menschen für sie ein. «Diese Arbeit werden wir im Sinn und Geist Ernst Siebers weiterführen», so Zingg.

«Ich freue mich aufs Ende. ‹Kämpft weiter, ich hab’s heiter›, wird drum auf meinem Grabstein stehen.» Das ist eines der vielen Zitate von Ernst Sieber selber, mit denen der Zürcher «Tages-Anzeiger» den verstorbenen Obdachlosenpfarrer würdigte. Sieber, der Theologe, Menschenfreund und Medienprofi. Mit 91 Jahren habe «eines der grössten Herzen Zürichs aufgehört zu schlagen».

Die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch hielt auf ihrer Facebook-Seite am Sonntagabend fest, Pfarrer Sieber habe unzähligen Zürcherinnen und Zürchern geholfen. «Vielen von ihnen hat er gar das Leben gerettet.» Er habe sich immer für die weniger Privilegierten in der Gesellschaft eingesetzt. Seine nicht zu übertreffende Menschenliebe sei eindrücklich gewesen und werde der Stadt Zürich fehlen.

Auch die Zürcher Regierungsrätin Jacqueline Fehr, Direktorin der Justiz und des Innern, bekundete auf dem Kurznachrichtendienst Twitter ihre Trauer und ihren Dank: «Ein grosses Herz schlägt nicht mehr. Pfarrer Sieber war die personifizierte Mahnung, dass wir uns in unserer Menschlichkeit im Hier und Jetzt bewähren müssen.»

Für den Journalisten Urs Bühler von der «Neuen Zürcher Zeitung» war Sieber «ein Diener Gottes von jener Sorte, die christliche Nächstenliebe nicht nur predigt, sondern auch Tag für Tag vorlebt. (…) Er selbst und seine oft unkonventionellen Auftritte wirkten glaubwürdig, weil bei allem Showeffekt klar wurde: Dieser weissbärtige Frontarbeiter, unterwegs oft mit Schlapphut, Wollschal und seinem gütigen Lächeln im Gesicht, inszenierte seine Botschaften und sich selbst im Dienst anderer.»

Schweizer Radio und Fernsehen SRF schreibt zum Tod von Ernst Sieber: «Immer wieder nutzte Sieber seinen Bekanntheitsgrad, um auf die Menschen in Not aufmerksam zu machen. Seine flammenden Reden als EVP-Nationalrat im Bundeshaus waren eigentliche Appelle an die Classe politique zugunsten der Humanität. Oft hielt er dabei sein Holzkreuz in die Höhe und erinnerte daran, dass vor Gott jeder Mensch gleich viel Wert hat.» (ms)

Pfarrer Ernst Sieber und Christoph Zingg | © zVg
21. Mai 2018 | 16:15
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