Irische Regierung überwiegend zufrieden mit Vatikan-Bericht

Missbrauchsskandal:

Dublin, 22.3.12 (Kipa) Der vatikanische Untersuchungsbericht zum Missbrauchsskandal in der irischen Kirche ist von der Regierung des Landes teils mit Zustimmung, teils mit Kritik aufgenommen worden. Familienministerin Frances Fitzgerald begrüsste laut Presseberichten vom Donnerstag den Vorsatz der Kirche, weiter mit Missbrauchsopfern in Kontakt zu bleiben. Kathleen Lynch, Staatssekretärin für Gleichberechtigung, kritisierte hingegen den internen Charakter und eine «unverständliche Sprache» des Berichts.

«Bis man die Art und Weise ändert, mit der die Verantwortlichen mit der Aussenwelt kommunizieren, wird dieser Bericht immer noch als Teil der alten Kirche gesehen werden», sagte Lynch der Tageszeitung «Cork Independent» (Donnerstag).

Familienministerin Fitzgerald betonte am Mittwoch in ihrer Stellungnahme im Parlament, das Unrecht, das den Opfern von den Tätern und von deren Vorgesetzten angetan worden sei, könne niemals wieder gut gemacht werden. Der Sicherheit von Kindern nun die oberste Priorität einzuräumen, sei ein wichtiger und richtiger Schritt.

Aussenminister rechtfertigt harte Kritik an Vatikan

Aussenminister Eamon Gilmore sagte im Parlament, der Bericht sei «im Prinzip eine interne Untersuchung der Kirchenbehörden über die Kirche selbst». Die irische Regierung könne ihn daher nicht weiter kommentieren. Bei sexuellem Missbrauch handle es sich jedoch um ein Verbrechen; daher sei die harte Kritik der Regierung an der Rolle des Vatikan gerechtfertigt gewesen, so Gilmore. Premierminister Enda Kenny äusserte sich bereits zuvor während seines USA-Besuchs in Washington zufrieden, dass die katholische Kirchenleitung in Fragen des Kinderschutzes voll kooperieren wolle.

Vatikan-Bericht verlangt Reformen

Der Vatikan hatte am Dienstag in einem ungewöhnlichen Schritt eine Zusammenfassung eines internen Ermittlungsberichts zum Missbrauchsskandal in der irischen Kirche veröffentlicht. Darin werden unter anderem den Bischöfen schwere Versäumnisse vorgeworfen und Reformen bei der Priesterausbildung und der kirchlichen Rechtspraxis verlangt. Papst Benedikt XVI. hatte die Visitation der vier irischen Erzbistümer sowie von Ordensgemeinschaften durch Kardinäle und Experten im März 2010 angekündigt. Die Besuche fanden im Frühjahr 2011 über mehrere Monate statt.

(kipa/kna/bal)

22. März 2012 | 14:24
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