Aus den Philippinen nach Genf gereist
Schweiz

«Ich fühle mich wie eine Fünfjährige»

Genf, 21.6.18 (kath.ch) Noch sind die Türen geschlossen. Schlangen haben sich jedoch schon mehrere gebildet. Der Palexpo in Genf ist in Erwartung des Papstes. Und das Warten hat erst begonnen.

Francesca Trento

Die Menschen, die vor den Türen stehen, nehmen vieles auf sich an diesem Tag. Sie warten auf den wichtigsten Mann der katholischen Kirche: Papst Franziskus. Dieser ist jedoch noch nicht einmal im Land, er sitzt erst im Flugzeug nach Genf.

Sie warten jetzt schon, die Gläubigen. Vor dem Palexpo stehen sie Schlange – die Türen sind noch nicht einmal geöffnet.

Doch das scheint niemanden zu stören. Niemandem ist das wichtig, dass sie noch acht Stunden auf den Papst warten müssen und dann – endlich! – die Heilige Messe mit ihm feiern können. «Ich kann den ganzen Tag beten», meint eine Thurgauerin auf die Frage, was sie so lange tun wird. «Zu beten gibt es heutzutage genug.» Ihr Freundin, aus St. Gallen, stimmt ihr zu.

Wie letztere zum Ticket gekommen sei, sei ein «göttlicher Zufall» gewesen. «Sie hat sich eins gewünscht – und hat prompt eins bekommen. Unglaublich.» Beide lachen. Die brütende Hitze, die sogar den Asphalt schwitzen lässt, stört sie genauso wenig.

«Franziskus ist es wert»

Hier ein paar englische Wörter, da ein paar auf Deutsch, andere auf Französisch. Und da auf Philippinisch. Zwei Schwestern, die Mutter und eine Freundin lachen und freuen sich. «Wir sehen Papst Franziskus zum ersten Mal. Und freuen uns riesig.» Sogar ihre alte Mutter habe es bis in die Schweiz geschafft. Für Franziskus. «Denn Franziskus ist es wert».

Kein Problem

Zwei Männer stehen da und antworten eher mit Unverständnis auf die Frage, wie sie die Stunden totschlagen werden. «Ich möchte einfach so nahe wie möglich einen Platz bekommen», erklärt der Mann sein frühes Kommen. Die Sache mit dem Warten, habe er sich noch gar nicht überlegt.

«Ich bin nicht alleine.»

Die Schlangen sind voller Erwachsene, nur wenig Kinder sind dabei. Doch deren Freude lässt alle wie kleine Kinder aussehen – vor Weihnachten. «Ich fühle mich wie eine Fünfjährige, ehrlich gesagt», meint eine Frau, die alleine wartet. Sie sei zwar alleine gekommen, meint sie und breitet ihre Arme aus: «Aber ich bin doch nicht alleine.» Sie strahlt übers ganze Gesicht.

Eine Afroamerikanerin kommt und will mit ihren Freundinnen fotografiert werden. Auch diese freuen sich ungemein auf  «our Francis» (übersetzt: unseren Franziskus). Es sei das erste Mal, dass sie ihn sähen. «Endlich!», meinen sie einstimmig.

Noch ist es immer noch nicht zehn Uhr. Menschen werden noch viele kommen. Die Hitze wird nicht weniger brüten. Heute werden die Gläubigen vor allem eins gemeinsam haben: das Warten. Aber das stört hier niemanden.

Aus den Philippinen nach Genf gereist | © Francesca Trento
21. Juni 2018 | 10:10
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