Hans Küng lobt Franziskus in seinem neuen Papst-Buch

Tübingen/München, 9.8.15 (kah.ch) Hans Küng (87) hat Bischöfe und Priester aufgerufen, Papst Franziskus bei dessen Reformanstrengungen mehr zu unterstützen. In seinem am Montag, 10. August, im Münchner Piper-Verlag erscheinenden Buch «Sieben Päpste» betont Küng, wenn «dieser Papst eine umgehende Reform der Kirche bewirken will, so gewiss nicht im Alleingang. Er braucht auf seinem Reformkurs unbedingt die Unterstützung vieler, nicht nur von Reformgruppen».

Küng kritisiert in dem knapp 400-seitigen Buch die Einschätzung, der Papst sei «nur ein Mann der vielen Worte». Der Theologe verweist auf Reformen bei der Vatikanbank IOR. Wörtlich schreibt Küng über Franziskus: «Er hat durch seine direkte Sprache, seinen antikurialen Lebensstil und seinen Appell an das Evangelium die ganze Atmosphäre innerhalb des höfisch-römischen Systems mit seinen Seilschaften und Abhängigkeiten gründlich verändert.» An der Kurienreform werde intensiv gearbeitet.

Zudem habe der frühere Erzbischof aus Buenos Aires «Männer aus Südostasien und Ozeanien in das bisher eurozentrische Kardinalskollegium aufgenommen». In Lampedusa habe Franziskus die europäische Flüchtlingspolitik und vor dem Europäischen Parlament in Strassburg die kapitalistische Wirtschaftsordnung kritisiert.

Reformfreudige Unterstützung fehlt

Unübersehbar ist für Küng, dass es dem Papst in den oft «selbstherrlichen und unprofessionellen Organen der Kurie» an reformfreundlicher Unterstützung fehle. Mit Blick auf die Namenswahl schreibt Küng, «faktisch stellte und stellt Franz von Assisi die Alternative zum römischen System dar».

Küng, dem Papst Johannes Paul II. 1979 die Lehrerlaubnis entzogen hatte, nennt sein Buch «einen Bericht von sehr individuellen Erfahrungen, die ich persönlich, direkt oder indirekt, mit den letzten sieben Päpsten gemacht habe». Dass dabei bestimmte Päpste weniger gut wegkämen als andere, «hat natürlich auch mit meiner Sympathie oder Antipathie zu tun».

Der frühere Tübinger Professor – teilweise parallel mit Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI. – leidet seit Jahren an verschiedenen Krankheiten. Den Umständen entsprechend geht es ihm derzeit gut. Wie jedes Jahr verbringt er auch diesmal eine längere Ferienzeit in seiner Schweizer Heimat. (kna)

Buchhinweis: Hans Küng: Sieben Päpste. Wie ich sie erlebt habe. Piper-Verlag 2015.

Hintergrund zum Buch von Hans Küng.

 Hinweis: Fotos finden Sie in der KNA-Bild-Datenbank auf www.kna-bild.de.

 

Hans Küng: Sieben Päpste (Ausschnitt Buchcover) | © 2015 Piper-Verlag
9. August 2015 | 11:25
Lesezeit: ca. 1 Min.
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