Heino von Prondzynski
Schweiz

«Gravierte Pflastersteine auf dem Klosterplatz sind eine Geschenkidee»

Einsiedeln SZ, 7.12.16 (kath.ch) «Schenken Sie (sich) zu Weihnachten ein Stück Klosterplatz oder einen gravierten Stein». Das war vor wenigen Wochen in Inseraten in grossen Schweizer Zeitungen zu lesen. Rund 3,5 Millionen Franken werden benötigt, um die Neugestaltung des Klosterplatzes abzuschliessen. Das erklärt Heino von Prondzynski gegenüber kath.ch. Er ist Präsident der Vereinigung Freunde des Klosters Einsiedeln, die das Fundraising übernommen hat, sowie ehrenamtlicher Projektleiter im Kloster für das Bauprojekt.

Regula Pfeifer

Weshalb haben Sie diesen Spendenaufruf gemacht?

Heino von Prondzynski: Das Klosterbauprojekt auf dem Perimeter, der auf dem das Kloster liegt, wird über Spenden finanziert. Der Bezirk Einsiedeln, der den unteren Teil des Platzes besitzt, hat vor kurzem entschieden, seinen Teil bis 2019/20 zu renovieren. Wir möchten im Zeitplan mitziehen und brauchen dafür entsprechende Ressourcen.

Ist die Vorweihnachtszeit gut für eine Geldsammlung?

Prondzynski: Es ist eine spendenfreudige Zeit. In den letzten Jahren waren die Zuwendungen für dieses Projekt an das Kloster von Oktober bis Dezember übers Jahr gesehen überdurchschnittlich.

Jeder Spender erhält als Dankeschön eine vom Abt unterschriebene Urkunde.

Das ist nicht Ihr erster Aufruf…

Prondzynski: Wir haben seit 2007 immer wieder Geld gesammelt. Es wurde für die Restaurierung des Abteihofs, des Marienbrunnens und der Arkaden eingesetzt. Jetzt fehlt noch Geld für die Pflästerung zwischen und oberhalb der Arkaden. Dafür benötigen wir noch rund dreieinhalb Millionen Franken. Wir haben Anzeigen geschaltet, um die Menschen auf diese mögliche Geschenkidee zu Weihnachten aufmerksam zu machen.

Was erhalten die Spender im Gegenzug?

Prondzynski: Jeder Spender erhält als Dankeschön eine vom Abt unterschriebene Urkunde. Wer zwischen 400 und 999 Franken gibt, erhält eine Originalkopie des Gnadenbildes. Für 1000 Franken und mehr wird ein mit den Spendernamen gravierter Stein in den Boden des Klosterplatzes eingelassen. Bereits 1900 solche Steine liegen vor dem Haupteingang der Klosterkirche.

Bereits 1900 mit Namen gravierte Steine liegen vor dem Haupteingang der Klosterkirche.

Diese Steine werden später gezügelt, oder?

Prondzynski: Sie werden in den Boden zwischen den Arkaden und dem Marienbrunnen eingelassen werden und dort sicher die nächsten 150 bis 200 Jahre verbleiben.

Werden die Spender anderswo erwähnt?

Prondzynski: Es gibt auch Grossspender, die mit einer Namensplaquette am Objekt erwähnt werden. So liest man beim Marienbrunnen von den Oberwalliser Gemeinden und bei einem Pavillon bald auch von einem anderen Grossspender. Und am Ende des Renovationsprojekts wird eine Kassette mit allen Spendernamen – ohne Nennung des Beitrags – in den Boden eingelassen. Auf der Homepage des Projekts klosterplatz.com sind alle Spender namentlich zu finden.

Ist die erwähnte Kassette sichtbar?

Prondzynski: Nein, sie wird unter den Boden gebracht. Es sind auch Personen dabei, die anonym bleiben wollen. Wird in zweihundert Jahren mal gebuddelt, kann die Kassette gefunden werden.

Was für Menschen spenden denn? Vor allem Mitglieder Ihrer Vereinigung?

Prondzynski: Es sind Menschen aus allen Bevölkerungsschichten und Religionen, Muslime, Juden, Reformierte, Buddhisten… Unsere Vereinigung könnte das Projekt mit ihren tausend Mitgliedern nicht stemmen.

Haben Sie selber auch gespendet?

Prondzynski: Selbstverständlich.

Kann man Ihren Namen irgendwo lesen?

Prondzynski: Ja, auf einem gravierten Stein. Die Namen meiner Enkelkinder und eine Widmung an meinen verstorbenen Vater sind auf je einem weiteren Stein zu lesen. Es gibt viele Möglichkeiten, Steine gravieren zu lassen.

Die Namen meiner Enkelkinder sind auch auf einem Stein zu lesen.

Was ist Ihre Motivation, sich fürs Kloster einzusetzen?

Prondzynski: Ich bin seit eineinhalb Jahren Einsiedler Bürger und wohne seit zwölf Jahren hier. Ich habe das Kloster und die Mönche kennen und schätzen gelernt und auch viele neue Freunde gewonnen. Seit meiner Pensionierung bin ich bei den Freunden des Klosters engagiert. Das macht mir viel Freude, beinhaltet aber auch viele Projekte. Wir haben unter anderem die Beleuchtung der Klosterkirche komplett erneuert und installieren jetzt die Audioanlage in der Klosterkirche. Früher kümmerten wir uns um die Bibliothek und den Marstall. Ich engagiere mich gern für ein Kulturerbe, das weit über die lokalen und Schweizer Grenzen hinausreicht.

Mehr Weite und weniger Autos – Ja zu Neugestaltung des Klosterplatzes

 

Heino von Prondzynski | © zVg
6. Dezember 2016 | 12:15
Lesezeit: ca. 2 Min.
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Spenden ab 100 Franken möglich

Wer für die Neugestaltung des Klosterplatzes in Einsiedeln unterstützen will, ist ab 100 Franken mit dabei. Wer 1000 Franken und mehr überweist, erhält einen gravierten Stein, der in den Boden des Klosterplatzes eingelassen wird. Bisher haben 10’000 Personen für die Neugestaltung von Klosterhof und Klosterplatz gespendet. Spender können ihren Beitrag von den Steuern abziehen, erklärt Heino Prondzynski. Dies, weil das Projekt des Klosters über eine Stiftung finanziert ist.

Das Kloster Einsiedeln ist seit 2007 daran, seinen Abteihofhof und den Klosterplatz zu renovieren und neu zu gestalten. Dies kostet das Kloster insgesamt rund 12 Millionen Franken. Rund 8 Millionen hat es bereits ins Bauprojekt investiert.

Die Vereinigung der Freunde des Klosters Einsiedeln unterstützt die Klostergemeinschaft seit 1988 mit Geld, Rat und Tat, wie sie auf ihrer Homepage schreibt. Homepage: http://www.freunde-kloster-einsiedeln.ch/

Der Bezirk Einsiedeln erneuert gleichzeitig den an den Klosterplatz anschliessenden Hauptplatz – und wendet dafür ebenfalls mehrere Millionen Franken auf. (rp)